Die letzten Solarparkauktionen erzielten Erzeugungskosten von sechs bis sieben Cent je Kilowattstunde. Die Branche fordert deshalb von der Bundesregierung den bestehenden Ausbaudeckel aufzuheben.
Das Bundeswirtschaftsministerium zog zu Wochenbeginn eine positive Zwischenbilanz für die vor zwei Jahren eingeführten Förderauktionen für große Photovoltaikanlagen: 24 von 25 bezuschlagten Projekten wurden am Ende auch gebaut. „Die bisherigen Auktionsergebnisse sind ein Beleg für die außergewöhnliche Leistungsfähigkeit der Photovoltaik und für ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis“, BSW-Solar-Chef Carsten Körnig. Mit 6,6 Cent je Kilowattstunde habe im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten. Es gebe daher keinen Grund mehr, die Photovoltaik weiter zu deckeln. „Das jährliche Auktionsvolumen sollte zeitnah in einem ersten Schritt verdreifacht werden“, fordert Körnig.
Diese Maßnahme sei erforderlich, um die Klimaschutzziele doch noch zu erreichen und den wachsenden Ökostrombedarf – nicht zuletzt für die Elektromobilität – effizient und verbrauchsnah zu decken. „Eine weitere Kostensenkung von Solarstrom ist möglich, wenn gleichzeitig die Größen- und Standortbeschränkungen für neue Solarparks gelockert werden“, erklärt der BSW-Chef.
Wind und Photovoltaik eins zu eins installierten
Nicht zielführend sei es nach BSW-Einschätzung, Solar- und Windkraft künftig gegeneinander in den Wettbewerb zu stellen, wie es von der Europäischen Union ab 2018 in einer ersten Pilotausschreibung gefordert wird. Wissenschaftler empfehlen laut BSW-Solar ein Verhältnis von eins zu eins bei der installierten Leistung beider Technologien. Nach übereinstimmender Einschätzung des Bundesverbandes Solarwirtschaft und des Bundesverbandes Windenergie wird es nicht gelingen, im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung mit einem verträglichen Komplexitätsgrad faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, die einen ausgewogenen Mix Erneuerbarer Energien sicherstellen, so der BSW. Sinnvoller wäre es, die Kombination verschiedener Ökostromtechnologien anzureizen.
Um die hohe Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung zu sichern, sei es nach BSW-Einschätzung schließlich wichtig, die Beteiligung von Bürgern und Energiegenossenschaften auch an größeren Photovoltaikprojekten wieder zu ermöglichen. Im Rahmen des aktuellen Ausschreibungsdesigns hätten diese gegenüber professionellen Investoren kaum eine Chance, Projekte zu gewinnen. (nhp)