Die Sektorkopplung rückt in den Vordergrund. Intelligente Leistungselektronik schaltet die Energieströme im Gebäude – und die Ladesäule für den Stromer.
Energy for all (Efa): Mit diesem Slogan präsentierte sich IBC Solar den Teilnehmern der diesjährigen PV Guided Tours zur intelligenten Leistungselektronik. Der fränkische Systemanbieter vollzieht den Schritt zum Komplettanbieter. Mit der offenen Energieplattform Efa wird das Gebäude durch selbstlernende Algorithmen gesteuert.
E-Ladetechnik, Wärmepumpen, Stromspeicher und der Bezug von Netzstrom werden aus einer Hand verwaltet. „Die Efa-Plattform wird permanent um die neueste Technik und die neuesten Komponenten im Markt erweitert“, erläutert Sebastian Geier von IBC Solar. „Wir sind offen für alle Hersteller und Anbieter, Efa funktioniert nicht nur mit Komponenten von IBC Solar.“
Fortan bietet IBC einen Tarif für Reststrom an, um das Gebäude auch im Winter zu versorgen. Auch das Monitoring und der Service für die Installateure sind im neuen „Rundumsorglospaket von IBC“ (Zitat von Sebastian Geyer) enthalten.
My-PV: AC-Thor für Heizwärme
Das österreichische Unternehmen My-PV war Pionier in der Kopplung von Sonnenstrom und Wärmeversorgung. Schon 2014 wurde die Bauserie Elwa entwickelt. Das sind intelligente Heizstäbe, um überschüssigen DC-Sonnenstrom zur Warmwasserbereitung zu nutzen. Vor Jahresfrist kam der Leistungssteller AC-Thor hinzu, der überschüssigen Wechselstrom entweder für Warmwasser oder für Raumwärme (zum Beispiel elektrische Heizmatten) nutzen kann.
Auf diese Weise wird vermieden, dass der Sonnenstrom ins Netz abgegeben wird, etwa wenn die Speicherbatterie schon gefüllt ist. „Kabel statt Rohre, das ist viel preiswerter als Solarthermie“, rechnet Reinhard Hofstätter von My-PV vor. Auf diese Weise wird der Sonnenstrom tatsächlich komplett im eigenen Haus verwendet.
Der AC-Thor kann die Heizleistung der angeschlossenen Komponenten stufenlos von null bis 3.000 Watt regeln. Ab Juli bringt My-PV den neuen AC-Thor 9S, ein dreiphasiges System, das stufenlos zwischen null und neun Kilowatt abgeben kann – geregelt auf jeder einzelnen Phase.
Huawei: Mehr Funktionen in den Wechselrichtern
Huawei aus China gehört zu den weltgrößten Anbietern von Wechselrichtern – und Smartphones. Diese Handschrift ist bei der neuen Generation intelligenter Umrichter für die Sektorkopplung deutlich erkennbar. „Wir können unsere einphasigen Wechselrichter und die dreiphasigen Geräte für die privaten Endkunden mit Hochvoltbatterien verbinden“, erklärt Francisco Perez-Spiess von Huawei Technologies. „Unser Wechselrichter für 4,6 Kilogramm ist sehr kompakt, wiegt weniger als elf Kilogramm.“ Kommunikation per Wifi und Smartphone App ist integriert.
Solaredge integriert E-Mobilität
Solaredge hat bisher DC-Optimierer, schlanke Wechselrichter (HD Wave) und das Stromspeichersystem Storedge angeboten. Nun bindet das Unternehmen immer mehr Komponenten zur Sektorkopplung ein. „In München präsentieren wir einen einphasigen Wechselrichter mit integriertem Ladecontroller“, nennt Holger Schroth ein Beispiel. Er leitet das technische Marketing in den deutschsprachigen Märkten Europas. „Ergänzend verfügt der Wechselrichter über die Funktion Solar Boost. Damit kann er eine Schieflast aus dem Netz ziehen, um den Sonnenstrom zu unterstützen, etwa wenn eine hohe Ladeleistung für das E-Auto benötigt wird.“
Als Stand-alone-Gerät kommt der neue Ladecontroller im vierten Quartal dieses Jahres, denn nicht immer lässt sich der Wechselrichter in der Garage platzieren. Für 2020 sind dreiphasige Ladecontroller mit elf bis 22 Kilowatt Leistung geplant. Sie haben die Fehlerstromüberwachung auf der Gleichstromseite bereits integriert. „Dann sind keine RCD Typ B notwendig“, erläutert Holger Schroth. „Das senkt die Kosten.“
Sungrow: Auftakt für private Kunden
Noch jung im deutschen Markt ist Sungrow, ein Anbieter von Wechselrichtern aus China. Vor einigen Jahren begann IBC Solar damit, die Stringwechselrichter der Chinesen in Solarparks einzubauen. Technisch auf der Höhe, waren sie preislich kaum zu schlagen.
Nun will Sungrow in den deutschsprachigen Märkten verstärkt auf die Installateure zugehen und im Marktsegment der privaten Solarkunden Fuß fassen. „Wir haben ein Power Partner Programm entwickelt“, berichtet Florian Chan von Sungrow. „Damit wollen wir mehr Installateure gewinnen. Gemeinsam mit IBC Solar und Memodo gehen wir in den nächsten Wochen auf Roadshow.“
In München zeigte Sungrow die einphasigen Wechselrichter mit 2,5 bis sechs Kilowatt AC-Leistung. Weltweit hat der Anbieter bereits rund 200.000 einphasige Geräte unter die Leute gebracht, mit denen er seit drei Jahren am Markt ist. Nun werden sie auch bei uns ausgerollt.
Viessmann stellt auf Ökostrom um
Der Systemanbieter Viessmann ist ein Familienbetrieb mit langer Tradition, wird nunmehr in vierter Generation von Max Viessmann geleitet. Früher auf Heiztechnik und Wärmeerzeuger ausgerichtet, betreibt Viessmann seit einigen Jahren – erfolgreich – die Neuausrichtung auf elektrischen Strom. „Strom wird die führende Größe im Gebäude, auch für Klimatisierung, Lüftung und Wärme“, ist sich Thomas Oppel sicher, der bei Viessmann das Produktmanagement und die Technik der Elektrosysteme verantwortet. „Die Photovoltaik spielt dabei für die dezentrale Erzeugung und Speicherung von sauberem Strom eine entscheidende Rolle.“
Viessmann ist bislang der einzige der traditionellen Anbieter von Heiztechnik, der konsequent den Weg der Sektorkopplung durch Ökostrom beschreitet. „Wir sehen die autarke, dezentrale Versorgung der Gebäude durch Wärmepumpen, Lüftungssysteme oder auch elektrischen Direktheizungen“, erläutert Oppel. „Im Neubau erkennen wir den Trend, dass die Heizungen nicht mehr wassergeführt sind.“
Alle Touren und Unternehmen im Überblick: Alle thematischen Rundgänge unserer PV Guided Tours 2019 finden Sie im Internet als komplette Tourvideos oder in separaten Kurzberichten zu den einzelnen Unternehmen – auf Deutsch und Englisch. Sie haben die PV Guided Tours verpasst? Dann schauen Sie rein!