Wirklich große Solaranlagen werden in Deutschland nicht mehr gebaut. Sagen die Einen. Die Anderen tun es trotzdem: So hat der Anlagenbauer Wircon für den Fußballklub TSG Hoffenheim mehr als ein Megawatt installiert, auf den Parklätzen vor der Wirsol-Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. Das ist doch ein ordentliches Pfund, bildlich gesprochen.
Doch nicht die klassische Stringtechnik kam zum Einsatz, sondern die DC-DC-Optimierer von Solar Edge, gekoppelt mit den speziellen Wechselrichtern des israelischen Herstellers.
Insgesamt 47 Wechselrichter und 2.013 Leistungsoptimierer wurden installiert, je ein DC-DC-Umsetzer für zwei Module. Zusätzlich ist die Safe-DC-Funktion integriert, mit der sich der Generator für Wartungsarbeiten oder im Brandfall spannungsfrei schalten lässt. Das Monitoring der Anlage erfolgt aus der Ferne.
Große Brötchen für die Bundesliga
Eine weitere Solaranlage wird auf dem Dach des TSG-Fanhauses gebaut, dazu ein Generator mit 2.500 Quadratmetern Modulfläche auf dem Gelände des Trainings- und Geschäftsstellenzentrums in Zuzenhausen. Diese Anlagen nutzten zusätzlich das Smart Energy Management von Solar Edge. Dieses Managementsystem erhöht den Eigenverbrauch und senkt die Stromkosten.
In englischsprachigen Ländern gehören die DC-Optimierer schon längst zum Alltag der Installateure und Projektentwickler. Deutsche Installateure tun sich damit (noch) schwer. Die Anlagen in Sinsheim und Zuzenhausen zeigen, dass es faktisch keine Grenzen mehr gibt. „Es hat einige Zeit gedauert, den Markt zu öffnen“, erläutert Ronen Faier, Finanzchef von Solar Edge. „Aber jetzt steigen die Aufmerksamkeit und die Umsätze.“
Einfache Anlagenplanung
DC-DC-Optimierer setzten die Spannung aus den Modulen auf eine konstante Stringspannung um, unabhängig von der momentanen Einstrahlung. Zugleich übernehmen sie Aufgaben zur elektrischen Absicherung der Module, auch das Monitoring wird dadurch aufs Modul genau möglich. Das Tracking im optimalen Leistungspunkt (MPP-Tracking) erledigt der Optimierer mit, so dass Teilverschattung oder verschiedenartige Ausrichtung der Module kaum Verluste verursachen. Die Anlage lässt sich viel einfacher planen.
Für 60-Zellen-Module bietet Solar Edge den DC-DC-Optimierer P600 an, für Industriemodule mit 72 Zellen den P700. Wie bei normalen Solaranlagen werden die optimierten Solarstrings zum Wechselrichter geführt, der allerdings deutlich abgespeckt ist, braucht er doch keine MPP-Tracker mehr.
Vorstoß in gewerbliche Anlagen
In den USA werden bereits 60 Prozent aller kleineren, privaten Solargeneratoren mit DC-Optimierern oder Mikroinvertern gebaut. Letztere setzen den Gleichstrom gleich am Modul in netzkonformen Wechselstrom um. Solar Edge macht mehr als zwei Drittel seines Umsatzes in den Staaten, der Rest wird in Europa erwirtschaftet.
Seit fast zwei Jahren stößt Solar Edge in den Markt der gewerblichen Anlagen vor. Die Systemspannung wurde auf 750 Volt hochgeschraubt, damit lassen sich bis zu 60 Module in einem String verschalten. Das ist deutlich mehr, als an einem konventionellen Stringwechselrichter möglich wäre.
Zur Intersolar in München brachte das Unternehmen beispielsweise neue Wechselrichter für den gewerblichen Einsatz. Sie bieten Leistungen von 25 Kilowatt, 27,6 Kilowatt und 33,3 Kilowatt. Auf die dreiphasigen Geräte gibt Solar Edge eine Garantie von zwölf Jahren, die optional auf 20 Jahre erweiterbar ist. Auf die DC-Optimierer gewährt das Unternehmen 25 Jahre Garantie. (Heiko Schwarzburger)
Den vollständigen Report lesen Sie im Juliheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 9. Juli 2015 erscheint.