In einem offenen Brief fordert die europäische Solarbranche mehr Unterstützung von den eigenen Politikern. Die machen konkrete Vorschläge, wie die Photovoltaikindustrie in Europa erhalten werden kann.
Mehr als 100 Unternehmen und Organisationen der europäischen Solarbranche fordern in einem offenen Brief die europäischen Politiker auf, mehr für den Erhalt der Photovoltaikindustrie zu tun. Mit Blick auf die Insolvenz von Solarworld und dem voraussichtlichen Verlust von 1.200 Arbeitsplätzen in den Produktionslinien des Unternehmens in Freiberg und Arnstadt schlagen sie Alarm. „Das zeigt, welche politischen Aktivitäten notwendig sind, damit die Photovoltaikproduktion nicht ganz aus Europa verschwindet“, betonen die Initiatoren der Aktion. „Die Photovoltaik ist eine Schlüsseltechnologie von strategischer Bedeutung für die europäische Wirtschaft, die Unabhängigkeit von Energieimporten, die Schaffung von Industriearbeitsplätzen und wirtschaftliches Wachstum verspricht.“
Qualitätsstandards festlegen
Konkret fordert die Branche die Politiker auf, Regularien zu schaffen, die verhindern, dass die europäische Photovoltaikproduktion ins Ausland abwandert. Die Verfasser des offenen Briefes schlagen deshalb vor, dass Investoren in Produktionslinien darauf verpflichtet werden, diese in Europa weiter zu betreiben und entsprechende Investitionsanreize zu schaffen. Außerdem sollte sich die Industrie in Europa auf, ihre Produktion auf qualitativ hochwertige Produkte zu konzentrieren. Es sollten dementsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. So fordert die Branche, konkrete Anforderungen an die Komponenten zu stellen, wenn Solaranlagen mit öffentlicher Förderung errichtet werden. Auch in Ausschreibungen sollte nicht mehr ausschließlich der Stromgestehungpreis zählen, sondern die Qualität, die Effizienz und die Langlebigkeit der Komponenten ebenfalls eine Rolle spielen.
Den Heimatmarkt in Schwung bringen
Neben höheren Aufwendungen für die Photovoltaikforschung fordern die Unterzeichner des offenen Briefes, den europäischen Heimatmärkte endlich wieder zu mehr Schwung zu verhelfen. „In Europa muss mehr Photovoltaik installiert werden“, schreiben die Autoren des Briefes. „War Europa im Jahr 2012 noch die weltweit führende Region, was die Installation von Photovotaikanlagen angeht, wird inzwischen nur noch acht Prozent der weltweit neu installierten Photovoltaikleistung in Europa errichtet. Die Ausbauzahlen sind auf das Niveau von 2009 gesunken, während der Zubau in Amerika und in Asien derzeit zehn mal so hoch ist wie in Europa.“ Dabei sind die heutigen Preise wettbewerbsfähiger als damals. Es sollten alle Barrieren beseitigt werden, die den schnellen Anschluss großer und kleiner Photovoltaikanlagen an das Stromnetz behindern.
Die Aktion wurde initiiert von der Europäischen Technologie- und Innovationsplattform PV (ETIP PV), dem Verband der Maschinenhersteller Solarunited und der europäischen Forschungsplattform für erneuerbare Energien EUREC. Neben verschiedenen europäischen Photovoltaikverbänden und Forschungsinstituten gehören auch eine ganze Reihe von Unternehmen zu den Unterstützern der Forderungen. (su)