Das Kalibrierlabor des Fraunhofer ISE hat seine Genauigkeit bei der Leistungsmessung von Solarmodulen verbessert. Damit schneidet es im Vergleich zu anderen Labors am besten ab. Das hat Vorteile für Hersteller, Betreiber und Banken.
In einem Vergleich mit anderen Messlaboren schneidet das Kalibrierlabor (CalLab) des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) am besten ab. Die Freiburger messen genauer als die Konkurrenz vom National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Denver, Colorado, vom National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) in Tokio oder dem Joint Research Center (JRC) der Europäischen Kommission im italienischen Ispra. Nach eigenen Angaben hat das CalLab die Messungenauigkeiten bei der Leistungsprüfung von Solarmodulen auf 1,6 Prozent gesenkt. „Eine geringere Messunsicherheit bei der Prüfung von Photovoltaikmodulen steigert das Vertrauen in unsere Messergebnisse“, betont Harry Wirth, Leiter des Bereiches Photovoltaische Module, Systeme und Zuverlässigkeit am Fraunhofer ISE. „Davon profitieren Modulhersteller sowie Projektentwickler, Banken und Investoren gleichermaßen.“ So wirke sich beispielsweise die geringere Messunsicherheit eines Referenzmoduls positiv auf die Messgenauigkeit eines Modulherstellers aus und stärkt so das Vertrauen in Typenschild- und Datenblattangaben, betonen die Freiburger. Für internationale Kunden, die Modulmessungen zur Qualitätssicherung von Solarkraftwerken einsetzen, hat die verbesserte Messgenauigkeit ebenfalls Vorteile.
Entscheidendes Kriterium für Finanzierung
Banken und Investoren profitieren von den präzisen Messungen, weil sich damit die Chancen auf eine sichere Rendite erhöhen. Die Messunsicherheit von Prüflabors wird häufig als sogenanntes Pass/Fail-Kriterium für die Modulleistung verwendet. Damit entscheidet die Messgenauigkeit darüber, ob ein Modul für die Banken finanzierbar ist oder nicht. „Wenn man davon ausgeht, dass viele Labors noch mit einer Messungenauigkeit von 2,5 Prozent arbeiten, kann eine um knapp ein Prozent bessere Messunsicherheit bei einem 50-Megawatt-Kraftwerk schnell einen Differenzbetrag von mehreren hunderttausend Euro ausmachen“, rechnet Frank Neuberger vom CalLab vor.
Vorteile für die Zertifizierung
Auch Kunden, die Zertifizierungsprüfungen, Langzeit- und Degradationsanalysen am Fraunhofer ISE durchführen lassen, profitieren von der erhöhten Messpräzision. Denn das Risiko einer ungerechtfertigten Ablehnung eines geprüften Modultyps im Rahmen einer Zertifizierungsprüfung sinkt. In entwicklungsbegleitenden Prüfungen können außerdem Degradationseffekte früher erkannt werden. (su)