Das chinesische Handelsministerium hat nun Antidumpingzölle auf Polysilizium-Importe festgelegt. Diese gelten ab Mai 2014 für Produkte aus Europa. Die Auswirkungen beschreibt Patric Kahl, Chef der Handelsplattform Solartraders, exklusiv für photovoltaik.
Der Preisindex zeigte in der vergangenen Woche ein Rekordtief, seit bestehen des Mindestpreises. In dieser Woche sind chinesische polykristalline Module wieder um einen Cent auf 0,57 Euro teuer geworden. Die monokristallinen Module hingegen haben sich nicht verändert und kosten im Großhandel im Durchschnitt weiter 0,62 Euro. Asiatische Fabrikate sind im polykristallinen Segment unverändert. Somit werden Poly-Module für 0,60 Euro gehandelt. Im Schnitt einen Cent teurer sind die monokristallinen Module aus dem Wirtschaftsraum Asien, welche von 0,69 auf 0,70 Euro anstiegen. Ein Grund: Sie sind deutlich variantenreicher.
Polykristalline Module „made in the EU“ bleiben stabil bei 0,63 Euro. Monokristalline Module haben sich sogar um einen Cent nach unten bewegt und kosten momentan 0,68 Euro. „Die ganzen Schwankungen sind Markt gegeben und lassen bei der wöchentlichen Betrachtung keine Schlüsse auf besondere Trends zu“, erklärt Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders.
Wie reagieren nun die Europäer?
Die Handelsstreitigkeiten zwischen der EU und China gehen weiter. Das chinesische Handelsministerium (MOFCOM) hat endgültig Antidumping- und Antisubventions-Zölle auf Polysilizium-Importe ab Mai 2014 aus Europa festgelegt. „Dies ist offensichtlich die Gegenmaßnahme auf die bestehenden EU-Zölle auf Solarglas und die bestehende Mindestpreisfestsetzung auf Module aus China“, sagt Kahl. Bleibe abzuwarten wie die europäischen Hersteller, welche Glas aus China beziehen, hiermit umgehen und ob es sich in der Preisstruktur niederschlage.
„Immer wieder stellt man fest, wir stark die Branche Spielball von politischen Entscheidungen ist“, resümiert Kahl. Seien es die multilaterale Zölle, Mindestpreise oder die ewige innerdeutsche Diskussion um EEG-Anpassungen. Es wäre schön, wenn man wie in anderen Branchen noch mehr mit seinem Produkt, mit seinem Kunden und dem Markt beschäftigt wäre, als sich fortlaufend externen politischen Gegebenheiten anzupassen, sagt Kahl. „Diese werden teilweise eher willkürlich festgesetzt.“ (Niels H. Petersen)
Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.
Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.