Der Dresdner Hersteller von organischen Solarfolien hat ein semitransparentes Modul mit vergleichsweise hoher Effizienz entwickelt. Das Unternehmen setzt bei der Herstellung auf kleine Moleküle.
Der Hersteller von organischen Solarfolien Heliatek hat einen neuen Branchenrekord aufgestellt. Die Dresdner haben eine Solarfolie mit einer Transparenz von 40 Prozent hergestellt. Die Neuentwicklung hat dabei eine Effizienz von 7,2 Prozent. Was zunächst einmal sehr wenig klingt, ist ein Spitzenwert. Denn je transparenter die Zellen werden, desto geringer ist ihr Wirkungsgrad. Denn bei einer 40prozentigen Transparenz wird immerhin nur 60 Prozent des einfallenden Sonnenlichts genutzt. Mit lichtundurchlässigen – sogenannten opaken – Zellen erreichen die Dresdner eine Effizienz von immerhin zwölf Prozent – der bisherige Wirkungsgradrekord für organische Solarzellen. Heliatek kann in diesem Effizienzspektrum jede Transparenz bis zu 40 Prozent anbieten.
Nächster Schritt zur Vermarktung
Mit der jetzigen Laborentwicklung hat Heliatek den nächsten Schritt zur Vermarktung der Solarfolien abseits der ausgetretenen Photovoltaikpfade geschafft. Denn das Unternehmen setzt nicht auf die Massenherstellung von Modulen, sondern auf die Integration der Solarfolien in normale Glasscheiben. Das würde die Gebäudeintegration genauso vereinfachen wie die Nutzung der Solarfolien in Panoramadächern von Fahrzeugen. Denn bei beiden Anwendungen wird ohnehin nur getöntes Glas verwendet, um Blendlicht zu minimieren. Das kann schließlich auch durch die Integration einer transparenten Solarfolie geschehen. „Die Transparenz unserer Produkte ist ein Kernbestandteil unseres Marktansatzes“, kommentiert Thibaud Le Séguillon, Geschäftsführer von Heliatek. „Unsere Helia-Film werden spezifisch auf die Anforderungen unserer Kunden und Partner zugeschnitten. Wir sind ein Komponentenhersteller und dabei ist die Komponente eine Folie, die sowohl Transparenz als auch Energiegewinnung vereint. Diese einzigartige Kombination erweitert unser Marktpotenzial.“
Eigener Weg bei der Herstellung
Bei der Herstellung der Solarfolien geht Heliatek einen etwas anderen Weg als die Konkurrenz. Während die anderen Hersteller in der Regel Polymerhalbleiter nutzen, setzen die Dresdner auf die viel kleineren Oligomere. Diese werden im Vakuum in einem Rolle-zu-Rolle bei niedrigen Temperaturen abgeschieden. Die farbliche Gestaltung basiert auf den verwendeten Molekülen, die das Sonnenspektrums jeweils anders absorbieren und damit auch unterschiedliche Wellenlängen des Lichts wieder reflektieren. Diese unterschiedlichen Wellenlängen werden vom menschlichen Auge wiederum als unterschiedliche Farben wahrgenommen. Die Transparenz erreicht Heliatek wiederum durch die Einführung transparenter leitfähiger Schichten auf Vorder- und Rückseite der Solarzelle. (Sven Ullrich)