Peter Thiele von Sharp Electronics hat die Entwicklung der Solarindustrie von Anfang an miterlebt. Nach Jahren des gemächlichen Nischendaseins kam der Boom nach dem Jahr 2000, nachdem das EEG in Deutschland verabschiedet wurde. Peter Thiele hat alle Höhen und Tiefen der Branche mitgemacht. Im Interview berichtet er, warum er trotz aller Schwierigkeiten dabei geblieben ist.
Herr Thiele, seit wann arbeiten Sie bei Sharp?
Peter Thiele: Ich kam 1996 in den Konzern. Schon Mitte der neunziger Jahre hatte ich Berührung mit Solarzellen und Photovoltaik. Die Solarindustrie, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht. Die Solarzellen gehörten bei uns zu den elektronischen Bauelementen, neben LED, Plastikfasern, Glasfasern oder Optokopplern.
Dann haben Sie schon zwei Jahrzehnte in der Photovoltaik hinter sich. Wie ging es weiter?
Als sich das Geschäft mit den Solarmodulen entwickelte, wurde dafür ein eigenständiger Geschäftsbereich aufgebaut, mit eigener Forschungsabteilung, mit Global Sales und eigenen Werken, auch in Europa.
Woran erinnern Sie sich besonders, wenn Sie an die Anfangszeit der Photovoltaik zurückdenken?
Damals waren Solarzellen und Solarmodule etwas ganz Neues, mit viel Erklärungsbedarf in der Öffentlichkeit, bei Investoren aber auch bei den Installateuren. Im Jahr 2000 wurde die Photovoltaik durch das EEG zum Investitionsobjekt. Das war der Anschub, denn ohne Geld kann man so eine Technologie nicht entwickeln. Wir haben damals sehr konservativ geplant. Unsere Werke waren gut ausgelastet. Das änderte sich später, als die Preise fielen, vor allem durch die Konkurrenz aus China.
Auch Sharp hat eine radikale Rosskur hinter sich. Die Werke in Europa wurden geschlossen, viele Mitarbeiter entlassen. Was hat Sie dennoch ermutigt, durchzuhalten, weiterzumachen?
Mich persönlich hat immer ermutigt, dass wir in eine sinnvolle und nachhaltige Technologie investiert haben. Trotz der Schwierigkeiten ist es uns gelungen, immer mehr Menschen für die Photovoltaik zu begeistern. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber den Generationen, die nach uns kommen. Wir können nicht immer nur Kohlendioxid in die Luft blasen und über immer stärkere Unwetter oder Dürren schimpfen.
Wo sehen Sie die Photovoltaik heute?
Sie ist eine sehr große, weltweite Bewegung geworden. Sie ist auf dem besten Weg, zur dominanten Technologie in der Energieversorgung zu werden. Elektrizität von der Sonne wird die anderen Energien ablösen. Die AKW und die Kohlekraftwerke werden verschwinden. Ich bin froh, dass ich diese Entwicklung in Deutschland miterleben durfte.
Das Gespräch führte Heiko Schwarzburger.
Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift photovoltaik.