Die Schweizer Hochschulen sind sehr erfolgreich in der Photovoltaikforschung aufgestellt. Die Entwicklung konkreter Produkte ist in den vergangenen Jahren immer mehr Schwerpunkt der Forschung geworden. Jetzt droht ein Rückgang der Forschungsmittel.
Die Schweiz sei in der Photovoltaikforschung gut aufgestellt und habe viele Erfolge vorzuweisen. Bisher lag der Schwerpunkt allerdings auf der Grundlagenforschung. Dies müsse sich in den kommenden Jahren ändern. Die Forscher müssen sich stärker der Entwicklung konkreter Produkte zuwenden. Das sind zwei der zentralen Ergebnisse einer Studie im Auftrag des Bundesrates zur Solarforschung und einer entsprechenden Förderung durch die Regierung. Immerhin haben sich die Mittel für die Forschung von 17 Millionen Franken im Jahr 2009 auf 33 Millionen Franken im Jahr 2014 erhöht. Diese Forschungsgelder gingen vor allem an die Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH). Die Fachhochschulen bekamen weniger Forschungsgelder für die Weiterentwicklung der Photovoltaik. Kaum nennenswert ist die Forschungsförderung für die Universitäten in diesem Bereich.
Mehr Mittel für industrienahe Projekte
Klar wird hier aber auch, dass es vor allen die ETH sind, die sich mit der Photovoltaikforschung beschäftigen. Dabei konzentrierte sich die Förderung entsprechender Forschungsprojekte vor allem auf die EPFL an den Standorten Lausanne und Neuchatel. An dem zweiten Standort wurde 2013 sogar ein komplettes Kompetenzzentrum für die Photovoltaikforschung aufgebaut, das Centre Suisse d‘Electronique et de Microtechnique (CSEM), das seither eine ganze Reihe von Neuentwicklungen hervorgebracht hat, die später in die Industrieproduktion überführt wurden.
Jetzt soll die Forschung näher an die Industrie rücken. „In den kommenden Jahren braucht es ausreichend Fördergelder, um die Lücke zwischen Grundlagen- und industrienaher Forschung zu schließen“, betont der Bundesrat. „Neben der Förderung von produktnaher Forschung und Pilotprojekten sind diese für den Kompetenzaufbau und -erhalt sowie für mittel- und langfristige Technologieinnovationen entscheidend.“ Hier haben die Forschungsinstitute noch viel Aufholbedarf. In diese Richtung ist aber auch schon viel passiert. Denn während 2010 nur jeder zweite Forschungsfranken in konkrete Pilot- und Demonstrationsprojekte floss, investierten die Forschungsinstitute 2015 und 2016 immerhin zwei Drittel der Gelder in solche anwendungsnahen Projekte. Der Anteil der Gelder, die in die Forschungs- und Entwicklungsprojekte geflossen sind, ist entsprechend rückläufig.
Forschungsgelder werden sinken
Die Autoren der Studie wagen aber auch einen Ausblick. Dieser sieht nicht besonders gut aus. Denn die Forschungsgelder werden in den kommenden Jahren knapper. Dies liegt vor allem am zu erwartenden Rückgang der Drittmittel von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI), vom Bundesamt für Energie (BFE) von der EU und vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Von dort kamen bisher immerhin fast ein Drittel der Mittel. Die Autoren der Studie erwarten, dass schon im nächsten Jahr die Förderung von Pilot- und Demonstrationsprojekten leicht rückläufig sein wird. Im Jahr 2018 wird nur noch die Hälfte der jetzigen Förderung zur Verfügung stehen – sowohl für Grundlagen- als auch für die industrienahen Forschung. Entsprechend wird auch die Anzahl der Projekte rückläufig sein. (Sven Ullrich)