Der chinesische Mindestpreis auf Module hat die Preise enger zusammenrücken lassen. Der Produktionsstandort in Asien profitiert davon. Umsiedlungen bekannter chinesischer Hersteller sind die Folge. Das berichtet die Handelsplattform Solartraders exklusiv für photovoltaik.
Diese Woche gab es keine Veränderungen bei den Preisen: „Natürlich liegen asiatische polykristalline Module mit 0,53 Euro, chinesische polykristalline Module mit 0,54 Euro, aber auch die europäischen Polymodule mit 0,59 Euro auf prinzipiell attraktiven Werten“, urteilt Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders. Somit bewegen sich momentan die Polymodule im Schnitt zwischen 0,53 und 0,59 Euro. „Vor Einführung des Mindestpreises waren die Preisdifferenzen zwischen den Regionen wesentlich höher“, weiß Kahl.
Das Gefälle zwischen europäischen und fernöstlichen Fabrikaten ist nun geringer geworden. Der Mindestpreis hat die Preise enger zusammenrücken lassen, und den Produktionsstandort Asien gestärkt. „Umverlagerungen bekannter chinesischer Hersteller oder Markteintritt von vormals unbekannten Produzenten aus Asien wie beispielsweise aus Taiwan sind Ergebnisse der Mindestpreisvorgaben für chinesische Hersteller“, erklärt Kahl.
Chinesische Hersteller hingegen haben pro Modul höhere Margen erwirtschaftet. Grund: Der Mindestpreis ist ein Mindestverkaufspreis und stellt keinen Zoll oder eine ähnliche Abgabe dar. Würde etwa ein eingeführter Zoll unmittelbar Einnahmen für die EU erwirtschaften, die beispielsweise der Energiewende zu Gute kämen, wird beim Mindestpreis lediglich der Preis festgesetzt, zu dem in die EU importiert werden muss. Und dieser Aufschlag im Vergleich zum vorherigen Preis verbleibe beim Produzenten in China quasi als Extramarge, sagt Kahl. „So geht Interessenpolitik! Kommendes Jahr wird es mit Sicherheit wieder Veränderungen an diesem Instrument geben.“
„Ohne weitere politische Eingriffe sehen wir das Preisgefüge als momentan relativ stabil“, sagt der Solartraders-Chef. Weder deuteten Veränderungen der Rohstoffpreise noch der Produktionsmethoden momentan auf starke preisliche Veränderungen hin. (Niels H. Petersen)
Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.
Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.