Zu mehr als 80 Prozent könnte sich die griechische Insel Tilos mit Ökostrom versorgen. Dadurch würden auch die Stromkosten deutlich sinken. Denn Bislang erzeugen mit Diesel betriebe Generatoren den Strom auf dem Eiland.
Das fand das Berliner Softwareunternehmen Younicos in einer Untersuchung heraus. Die zeigt zudem, dass die Insel sogar überschüssigen Wind- und Solarstrom exportieren könnte. Ein weiterer Vorteil durch das neue Mikronetz mit intelligent geregelten Batterien ist, dass weniger Strom durch das vorhandene Unterseekabel von der Nachbarinsel Kos fließt. Das Stromnetz wird so geschont, Stromausfälle verhindert und die Dieselgeneratoren auf Kos müssen weniger Stunden laufen.
Rund 500 Insulaner leben auf dem knapp 62 Quadratkilometer großen Eiland in der Ägäis. Durch ein Batteriesystem könne sich Tilos unabhängig mit Wind- und Sonnenenergie versorgen, weiß Younicos-Manager Robert Manasse und ergänzt: Die vorhandenen Dieselgeneratoren dienten dann nur noch als Absicherung.
Die Programm Horizon 2020
Das Pilotprojekt auf der griechischen Insel könnte den Markt für Batteriesysteme insgesamt Voranbringen – gerade auf vielen Inseln im Mittelmeerraum, hofft Younicos. Auf Tilos ist eine Natrium-Nickelchlorid-Zelle von Fiamm geplant, die auch als Zebra-Batterie bezeichnet wird. Das steht für „Zero Emission Battery Research Activities.
Das Projekt Tilos wird aus einem Konsortium von 15 Unternehmen und Forschungseinrichtungen umgesetzt, darunter Eunice, Fiamm, SMA, and Eurosol sowie Younicos. Ziel ist es demnach, einen ersten Prototypen oder eine Blaupause für intelligente Inselnetze mit hohem Ökostromanteil zu bauen. Dabei soll möglichst wenig Strom gespeichert, sowie wenig in die Nachfrage eingegriffen werden. Tilos ist Teil des EU-Programms „Horizon 2020“, um den Technologie- und Erfahrungsaustausch zu fördern. Horizont 2020 soll alle Forschungs- und Förderprogramme zusammenführen. Weitere Pilotprojekte stehen auf den Inseln Pellworm und Graciosa. (Niels H. Petersen)
