Nach Jahren der Vorarbeit durch Politik und Energiewirtschaft soll der Rollout eines intelligenten Messsystems 2018 mehr Fahrt aufnehmen. Das System beinhaltet einen elektronischer Zähler plus Kommunikationsmodul. Wenn betrifft das wann?
Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende, das seit dem 2. September 2016 in Kraft ist, hat weitere Voraussetzungen für den Einabu von Smart Metern und zugehörigen Prozessen geschaffen. 2017 begann der Rollout mit dem Einbau der modernen Messeinrichtungen.
Ferraris-Zähler werden ausgetauscht
Das bedeutet laut Gesetz den Austausch aller derzeit verbauten analogen Ferraris-Zähler durch elektronische Stromzähler bis zum Jahr 2032. Je nach Netzbetreiber startete dieser Teil des Rollouts bereits im ersten Halbjahr 2017. Dann folgt die schrittweise Einführung intelligenter Messsysteme bei Verbrauchern mit mehr als 10.000 Kilowattstunden Bedarf pro Jahr und großen EEG-Anlagen mit 7 bis 100 Kilowatt installierter Leistung. Ab 2021 sollen Verbraucher mit mehr als 6.000 kWh Kilowattstunden Jahr folgen.
Neben der elektronischen Messung des Energieverbrauchs ermöglichen sie den Kunden auch eine Visualisierung ihres Verbrauchs. Es wird eine Infrastruktur aufgebaut, mit der beispielsweise Stromlieferanten zeit-, erzeugungs- und lastvariable Tarife anbieten können. „Damit bekommt Deutschland eine moderne Infrastruktur zur Verbrauchsmessung von Strom, zur Kundeninformation und zur Flexibilisierung von Verbrauch und Erzeugung im Rahmen der Energiewende“, sagt der VDE-Vorstandsvorsitzender Ansgar Hinz.
Erst die Testphase, dann der Rollout
Die Vorarbeiten zur modernen Messeinrichtung und dem intelligenten Messsystem wurden im Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) geleistet. Dort wurden die Funktionen der Geräte in Form von Lastenheften standardisiert. „Die FNN-Lastenhefte sind die Grundlage für interoperable und austauschbare Geräte, so dass Nutzer zwischen den Geräten unterschiedlicher Hersteller wählen können", erklärt FNN-Vorstandsvorsitzender Stefan Küppers.
Das FNN-Forum unterstützt den Rollout weiter mit Maßnahmen zur Qualitätssicherung, wie zum Beispiel der Vergabe von Konformitätsnachweisen für Geräte, die den FNN-Spezifikationen entsprechen. Außerdem koordiniert VDE|FNN derzeit eine Testphase, bei der das Zusammenspiel von Geräten unterschiedlicher Hersteller auch mit großen Nutzergruppen geprüft wird. Diese Testphase lief bis Ende 2017, die gewonnenen Erkenntnisse fließen nun unmittelbar in die Standardisierung der Produkte bei VDE|FNN ein. (nhp)
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