Die Steag hat drei Speichersysteme mit einer Gesamtleistung von 90 Megawatt in Nordrhein-Westfalen und im Saarland errichtet und in Betrieb genommen. Der Energieversorger wird die Speicher jetzt am Regelleistungsmarkt anbieten, um die Investitionssumme wieder einzuspielen.
Der Essener Energieversorger Steag hat drei Großspeicher mit einer Gesamtleistung von 90 Megawatt in Betrieb genommen. Jedes System besteht aus jeweils zehn Speichercontainern mit einer Leistung von jeweils drei Megawatt und einer Steuerzentrale. Damit hat jedes dieser Systeme eine Leistung von 15 Megawatt und jeweils zwei der Systeme sind zu einem Großspeicher zusammengefasst.
Die Speichercontainer wurden vom französischen Spezialisten für Industriesysteme Nidec hergestellt. Die verbauten Lithium-Ionen-Batteriezellen hat der südkoreanische Hersteller LG Chem geliefert. Mehrere der Batteriezellen sind zu Modulen zusammengefasst. Jedes dieser Module verfügt über eine Schutzschaltung und ein Managementsystem, das den Status der Batterie überwacht. Jeweils 17 der Module sind wiederum zu Racks zusammengefasst.
In Sekundenschnelle Regelenergie bereitstellen
Einer der drei Großspeicher steht im Saarland neben dem Kohlekraftwerk Quierschied-Weiher, das im kommenden Jahr vom Netz gehen wird. Die beiden anderen Systeme sind in Duisburg-Walsum aufgebaut. Alle drei Anlagen wird die Steag am Primärregelleistungsmarkt anbieten. Dort sollen sie einen großen Teil der bisher von den konventionellen Kraftwerken erbrachte Regelleistung erbringen. Dafür sind Stromspeicher generell besser geeignet, da sie im Gegensatz zu den trägen konventionellen Kraftwerken in Sekundenschnelle reagieren und Frequenz- sowie Spannungsschwankungen im Netz ausgleichen können.
Deshalb wurden die drei Großspeicher so konzipiert, dass die alle aktuell gültigen Kriterien der Leistungserbringung für Batteriespeicher in der Primärregelung erfüllen. Sie sind in der Lage, über 30 Minuten Strom aus dem Netz einzuspeichern oder ins Netz einzuspeisen. Dazu werden zunächst bis zur Hälfte geladen und in diesem Zustand können sie nach oben und unten jeweils die Hälfte der Gesamtkapazität für positive oder negative Regelleistung bereitstellen.
Drei weitere Systeme geplant
Die Steag konnte mit der Konzeption der Speicher auf Erfahrungen aus dem Batteriesystem Lessy zurückgreifen. Der Großspeicher mit einem Megawatt Leistung ist schon seit zwei Jahren im saarländischen Völklingen am Netz und nimmt seither erfolgreich am Primärregelleistungsmarkt teil. Dies soll jetzt auch die Investition in die drei neuen Großspeicher wieder einspielen. Immerhin hat die Steag 100 Millionen Euro in das Projekt gesteckt und ist bei der Realisierung komplett ohne Fördermittel ausgekommen. „Das zeigt, dass gute Ideen bei entschlossenem Handeln schnell zur Marktreife entwickelt werden können“, betont Garrelt Duin, Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister, bei der Einweihung des Großspeichers in Duisburg.
Immerhin hat die Steag für die gesamte Umsetzung des Projekts von der Investitionsentscheidung bis zum Netzanschluss der Speichersysteme nur zwölf Monate gebraucht. Jetzt sollen noch drei weitere kleinere Großspeicher realisiert werden. Bis Anfang 2017 will die Steag damit 120 Megawatt Speicherleistung im Portfolio haben, um mit ihnen Regelleistung anzubieten. Immerhin können mit diesen dann sechs Speichern theoretisch 300.000 Haushalte eine Stunde lang mit Strom versorgen, betont der Essener Energieversorger. (Sven Ullrich)