Hersteller extrem leichter Paneele konzentrieren sich unter anderem auf die Bauwerkintegration. Die Technologie kommt komplett ohne Glas aus und ermöglicht Installationen, die mit anderen Modulen nicht denkbar sind.
Wieselburg ist ein kleines Städtchen in den Niederungen des Mostviertels in Niederösterreich. Die Architektur der historischen Altstadt besteht aus einer Mischung des Baustils der einstigen Donaumonarchie und moderner Architektur.
In dieses Stadtbild fügt sich das Gebäude der Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel in Wieselburg perfekt ein. Ein moderner Baukörper, der im stumpfen Winkel dem Verlauf der Straßen folgt, an denen er errichtet ist.
Weiches Erscheinungsbild
Der abgerundete Schnittpunkt der beiden Gebäuderiegel verleiht dem gesamten Ensemble ein weiches Erscheinungsbild. Die Fassade hingegen war bisher in einem nüchternen Grau und Weiß gehalten. Das hat sich Mitte 2018 geändert. Denn dann stand der Umbau des Gebäudes an. Dabei bekam es auch eine frische Fassade. Die einst grauen Flächen strahlen mit ihrem sandfarbenen Ton mehr Wärme aus und sind gleichzeitig ein zusätzlicher Farbtupfer in den Straßen von Wieselburg. Die einst mit weißen Fassadenplatten ausgeführten Teile präsentieren sich jetzt in einem eleganten Schwarz.
Ein Gebäude für die Zukunft
Damit bleibt die ursprüngliche Struktur der Fassade erhalten. Sie hat sich aber dennoch komplett verändert – nicht nur optisch. Denn die schwarzen Teile der Fassade produzieren inzwischen Strom.
Der Architekt, der für den Umbau verantwortlich war, wollte aus der nüchternen Bankfiliale ein Gebäude für die Zukunft machen Deshalb sind die ehemaligen weißen Fassadenplatten mit polykristallinen Solarmodulen beklebt. So etwas ist natürlich nur möglich, wenn die Module extrem dünn und sehr leicht sind.
Fündig wurde der Architekt bei DAS Energy. Das Unternehmen aus Wiener Neustadt in Niederösterreich hat in Wieselburg gezeigt, was mit leichten und flexiblen Fassadenmodulen geht. „Die Herausforderung war, dass die Fassadenplatten unterschiedlich groß sind”, erinnert sich Robert Neumann, Technikchef bei DAS Energy. „Wir haben die Fassade mit einem Laser genau vermessen lassen und Module in entsprechender Größe hergestellt.” Insgesamt 143 Module in 43 Größen hat das Unternehmen geliefert.
Auf Glasscheiben verzichtet
DAS Energy hat es bei der Produktion von solchen spezifisch angefertigten Modulen etwas einfacher als die Anbieter kristalliner Paneele. Denn der Hersteller muss keine Glasscheiben zuschneiden. Solche Leichtbaumodule kommen komplett ohne Glas aus. Stattdessen werden die kristallinen Solarzellen zwischen zwei Schichten aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) laminiert. Das hat einen riesigen Vorteil: Dadurch sind die Module dünn und vor allem leicht, sodass die Solarteure sie einfach auf die Fassadenplatten kleben konnten.
Das wirft sofort die Frage nach der Zulässigkeit solcher Lösungen auf. Da die Module keine mechanisch gehaltene Glasoberfläche haben, müssen sie keinen gesonderten statischen Nachweis mitbringen, wie das für normale kristalline Module für die Fassadenintegration notwendig ist. „Wir verwenden die Module zudem in Fassadensystemen, die baurechtlich zugelassen sind“, betont Neumann. „Das Klebesystem, das wir dafür nutzen, hat zudem die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung durch das Deutsche Institut für Bautechnik.“
Welche Möglichkeiten die Architekten und Bauherren mit solchen Leichtbaumodulen noch haben, lesen sie im vollständigen Bericht in der kommenden Ausgabe des Fachmagazins photovoltaik. Diese erscheint am 24. Oktober 2019 und steht ganz im Zeichen der Bauwerkintegration der Photovoltaik. Das Heft kann auch einzeln bestellt werden.
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