Der österreichische Wechselrichterhersteller Fronius hat eine Kommunikationsoffensive gestartet. Die Geräte lassen sich mittels Steckkarten sehr schnell auf die gängigen Fernwirkstandards umrüsten. „Photovoltaik ist nicht mehr Thema der Energieerzeugung, sondern der stabilen Versorgung durch die Sonne“, begründet Martin Hackl, der bei Fronius in Wels die Solarsparte leitet. „Das bedeutet 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, auch bei Regen und schlechtem Wetter.“ Dafür bereitet das Unternehmen seine Wechselrichter serienmäßig auf die Rundsteuerempfänger vor, damit die Energieversorger die Solaranlagen regeln können. „IP-basierte Protokolle wie IEC 61850 können wir durch Softwareupdates aufspielen“, bestätigt Richard Waldinger, der bei Fronius an dem Thema arbeitet. Sein Kollege Martin Heidl bemängelt, dass die Netzbetreiber bislang die technischen Möglichkeiten der Solarwechselrichter nur unzureichend ausnutzen: „Die Wechselrichter haben Funktionen, um das Netz zu unterstützen, zum Beispiel durch Blindleistung oder spannungsabhängige Leistungsregelung oder Fault Ride Through“, sagt er. „Das wird auch bei kleineren Anlagen möglich. Bisher ist es nur für die großen Anlagen in der Mittelspannung gefordert.“
Im Niederspannungsnetz sind sehr hohe Spannungen das wichtigste Problem. Bei zu hoher Spannung muss der Wechselrichter abschalten. Mit intelligenter Regelung durch Blindleistung kann man die Abschaltverluste der Anlage und Netzüberlastung vermeiden. „Es ist auch möglich, die Wirkleistung nur in der Phase abzuregeln, in der die Spannung zu hoch ist“, meint Heidl. Er kritisiert: „Es ist vorgeschrieben, Rundsteuerempfänger einzubauen. Genutzt werden sie nicht. Das ist keine intelligente Kommunikation, der Rundsteuerempfänger erlaubt die Kommunikation nur in einer Richtung. Bei der Kommunikation in der anderen Richtung sind die Hersteller der Wechselrichter schon weiter als die Netzbetreiber.“ Er fordert, „die Fähigkeit zur Interaktion mit dem Netz vorzuschreiben. Ob man sich auf einen Standard festlegen sollte, würde ich nicht sagen.“