Die notwendigen Zubauziele der Photovoltaik in Österreich sind klar. Doch wenn Wien tatsächlich komplett auf Ökostrom umsteigen will, ist auch die Systemintegration notwendig. Wie das gelingt, berät die Solarbranche derzeit auf der diesjährigen Tagung der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik.
In Österreich ist die Photovoltaik im Massenmarkt angekommen. Der Markt war in den vergangenen Jahres stabil zwischen 160 und 170 Megawatt. In diesem Jahr geht der Branchenverband PV Austria von etwa 200 Megawatt Zubau aus. Damit kratzt die Branche an der Marke von 1,5 Gigawatt installierter Leistung. „Um das Ziel einer Versorgung mit erneuerbarem Strom bis 2030 zu erreichen, brauchen wir aber 15 Gigawatt Photovoltaikleistung“, sagt Vera Immitzer, Generalsekretärin von PV Austria, auf der diesjährigen Tagung der Österreichischen Technologieplattform PV (TPPV) in Krems an der Donau. „Wir brauchen bis dahin zehn bis 15 mal mehr Photovoltaik als jetzt. Wir haben dieses Wachstum schon einmal geschafft“, sagt sie mit Blick auf die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre. Denn im Jahr 2008 lag die installierte Solarstromleistung in Österreich bei 32 Megawatt. Das bedeutet, dass jetzt 40 mal mehr Photovoltaik installiert ist als noch vor zehn Jahren.
Jedes Jahr 200 Megawatt mehr
Der Branchenverbrand hat aber nicht nur ausgerechnet, wo die Photovoltaik landen muss, um diesen Zubau bis 2030 zu stemmen, sondern zeigt auch den Weg, wie das gelingt. „Wir brauchen jedes Jahr einen Zubau der mindesten 200 Megawatt über dem des Vorjahres liegt“, rechnet Vera Immitzer vor. Dazu sind aber Maßnahmen notwendig, dies zu schaffen.
Immitzer zählt unter anderem die komplette Abschaffung der Eigenverbrauchabgabe auf. Aber auch die Stromlieferung innerhalb von Quartieren muss endlich notwendig werden. Bisher ist nur die Stromlieferung innerhalb von Gebäuden notwendig. In diesem Punkt habe die Regierung schon Gesprächsbereitschaft signalisiert. Eine dritte von vielen notwendigen Änderungen betrifft auch die Regelung der Steuerabschreibung von Solaranlagen. Diese müsse von derzeit 20 auf zehn Jahre sinken, damit auch Unternehmen stärker in die Photovoltaik investieren.
Ins Gesamtsystem integrieren.
Denn die Förderung der Photovoltaik kann nur ein Teil sein. Die Energiewende könne nicht von oben verordnet werden. Sie müsse von den Bürgern und Unternehmen in Form von eigenen Investitionen mitgetragen werden, betont Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds (KLIEN).
Einen Blick in die Zukunft zu werfen, bedeutet aber auch die Systemverantworung der Photovoltaik ins Visier zu nehmen. Denn in Zukunft, wenn die Solarenergie die Grundlast übernimmt, ist sie stärker mitverantwortlich für die Stabilität des gesamten Energiesystems als heute. „Deshalb muss der Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Ausbau von Speichern einhergehen“, sagt Theresia Vogel mit Blick auf die Systemintegration und Flexibilität. „Wir müssen deshalb die bestehende Energieinfrastruktur für eine optimale Integration von erneuerbaren Energien umrüsten.“ Das bedeutet vor allem Speicherausbau.