Die Photovoltaikleistung in Österreich muss bis 2030 auf den zehnfachen Wert der derzeit installierten Leistung steigen. Denn nur so wird die Bundesregierung das Ziel der Komplettversorgung der Alpenrepublik mit Ökostrom schaffen. Dieser enorme Zubau werden nicht nur auf Dächern gelingen, auch wenn ein Großteil der notwendigen Erzeugungsleistung auf und an Gebäuden realisiert werden kann. Der Bundesverband bezieht sich dabei auf eine Studie, die Hubert Fechner von der Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) im Auftrag von Österreichs Energie erstellt hat.
Fechner hat herausgearbeitet, dass 80 bis 90 Prozent der Gebäudeflächen genutzt werden müssen, die das technische Potenzial für den Bau einer Solaranlage haben. Da die Zeit allerdings drängt, sieht er es als unrealistisch an, diese Potenziale innerhalb von zehn Jahren zu heben. Zumal die anvisierten 15 Gigawatt Leistung nur ein erster Schritt im Rahmen der Energiewende sind.
Unterschiedliche Flächen im Blick
Deshalb schlägt PV Austria vor, den Blick zu weiten und alle schon versiegelten Flächen zu nutzen. Vor allem im Blick hat der Verband Flächen, die mit der Photovoltaik zusätzliche genutzt werden. So stehen vor allem große Parkplätze, Lärmschutzwände, militärische Flächen, Konversionsflächen wie beispielsweise Deponien, aber auch stehende Gewässer zur Debatte. Auch in der Landwirtschaft sollte die Möglichkeit der zusätzlichen Nutzung von Ackerflächen mit der Photovoltaik stärker in Betracht gezogen werden.
So könne der Ausbau der Photovoltaik auch auf der Freifläche im Einklang mit dem Naturschutz, der Landwirtschaft, der Naherholung und dem Landschatzschutz gelingen. Zudem könne auf diese Weise die zusätzliche Flächenversiegelung im Zuge des Photovoltaikausbaus verhindert werden. „Die Erreichung der ambitionierten Energieziele und insbesondere der Ausbau der Photovoltaik geht nicht ohne die Nutzung geeigneter Freiflächen”, fasst Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender von PV Austria die Studienergebnisse zusammen.
Länder und Gemeinden einbeziehen
Er fordert von der Bundesregierung und dem Parlament, aber auch von den Landesregierungen, Landtagen, Bürgermeistern und Gemeinderäten ein konsequentes Bekenntnis zum Photovoltaikausbau auf Gebäuden und geeigneten Freiflächen. „Denn wir müssen auch die Länder und Gemeinden als Partner einbinden, um die notwendigen Flächenwidmungen für die Sonnenstromproduktion zu gewährleisten”, erklärt Paierl.
Rahmenbedingungen anpassen
Um die Ziele zu erreichen müssen deshalb hinderliche Regelungen abgebaut und der immer noch aufwändige Genehmigungsprozess vereinfacht werden. Zudem müssen Betreiber die Anlagen auch einfacher ans Netz anschließen können. Auch die praxisorientierte Umsetzung von Gemeinschaftsanlagen sowie allen voran verlässliche Förderstrukturen müssen auf die Aufgabenliste der Bundesregierung. PV Austria fordert zudem eine Photovoltaikverpflichtung im Neubau und bei baulichen Sanierungsvorhaben, unabhängig ob privat oder gewerblich genutzt.
Die Studie „Ermittlung des Flächenpotentials für den Photovoltaikausbau in Österreich” finden Sie auf der Internetseite von Österreichs Energie zum kostenlosen Download. (su)
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