Live aus dem Kloster Banz: International boomt die Photovoltaik – auch weil netzferner Solarstrom zu Dieselstrom konkurrenzfähig wird. Bei der Eroberung dieser Märkte hilft der BSW-Solar mit seinem internationalen Investorenleitfaden. In der Strategie für den Heimatmarkt denken die Schweizer den Deutschen voraus.
Thomas Nordmann ist ein eidgenössisches Urgestein der Photovoltaik. Beim PV-Symposium in Bad Staffelstein rechnete er vor, wie der Pro-Kopf-Energieverbrauch vor allem mit Solarstrom zu decken wäre. Eine schlaue Kombination aus Energieeffizienz, Wärmepumpe, zeitlicher Verlagerung von Stromfressern wie Warmwasser und Waschmaschine in den Tag, kleinen Batteriespeichern und Elektromobilität soll das möglich machen. Nordmann sieht in einem derart systemischen Ansatz die „smartere“ Lösung als die Abhängigkeit von Einspeisevergütungen.
Schweizer Energiewende mit Sonne und Wasserkraft
Mit 3,5 bis vier Kilowatt Photovoltaikleistung pro Kopf würde genug Energie für Strom, Wärme und Mobilität gewonnen. „Das Winterloch kann mit südorientierten senkrechen Modulen teilweise überbrückt werden“, analysierte Nordmann. Für den verbleibenden saisonalen Stromspeicherbedarf von 15 Prozent des Gesamtverbrauchs stehen die schweizerischen Speicherkraftwerke bereit.
Eine Perspektive für internationale Geschäftsmodelle eröffnete Jan Knaack vom BSW-Solar. Der Verband hat einen „PV Investor Guide“ zu den Auslandsmärkten der Photovoltaik veröffentlicht: vom Eigenverbrauch über Net-Metering und Stromlieferung bis zu Hybrid-Inselnetzen und Leasing. Exemplarische Wirtschaftlichkeitsrechnungen aus El Salvador, den USA, Mexiko und Uganda sind ebenso enthalten wie Beispielrechnungen unter verschiedenen Rahmenbedingungen für Energiepreise und Zinskosten.
Solarstrom schlägt Diesel
Eines dieser Geschäftsmodelle analysiert Philipp Blechinger vom Reiner Lemoine Institut aus Berlin, nämlich PV-Diesel-Hybrid-Systeme. Das Marktpotential liegt in Regionen mit starker Einstrahlung und regelmäßig laufenden Dieselkraftwerken, also in netzfernen Gebieten und auf Inseln. Kapazitäten über 1.000 Megawatt befinden sich in Indonesien, auf den Philippinen, in Brasilien und in Saudi-Arabien.
Blechinger urteilte: „Solarstrom muss billiger als 20 Cent je Kilowattstunde sein, um ohne Förderinstrumente eine attraktive Alternative zu großen Dieselkraftwerken darzustellen. Ab einem Ertrag von 1.000 Kilowattstunden pro Kilowatt Anlagenleistung erreicht die Photovoltaik dieses Kostenlimit.“ (Thomas Seltmann)