Die Preise wurden bei einer virtuellen Preisverleihung am 30. Juni 2020 verliehen – zusammen mit dem Intersolar Award und EES Award. Hier die Gewinner im Überblick:
Phaesun GmbH (Deutschland): Revived Water – Solare Entsalzung in Somaliland
Im EU-Forschungsprojekt „Revived Water“ entwickelte Phaesun aus Memmingen die erste auf dem Markt erhältliche kleine solarbetriebene Entsalzungseinheit, die auf Elektrodialyse basiert und Brackwasser reinigt. Damit können die Dorfbewohner und Nomaden in abgelegenen Gebieten Somalilands pro Tag bis zu 2.000 Liter sauberes Trinkwasser erhalten.
Besonders begeistert war die Jury von der Kosteneffizienz und dem geringen Wartungsaufwand sowie der nachgewiesenen Umsetzbarkeit in ländlichen Gebieten Afrikas und Indiens.
Solar Chernobyl (Ukraine): Ein-Megawatt-Solarkraftwerk in Chernobyl
Solar Chernobyl ist ein gemeinsames Projekt des deutsch-ukrainisch Konsortiums Rodina-Enerparc. Die Rodina Energy Group ist auf Projekte mit erneuerbare Energien in Osteuropa, der ehemaligen UdSSR und dem Nahen Osten spezialisiert. Enerparc plant, baut und betreibt Solarkraftwerke in Europa, Asien und den USA. Das Solarkraftwerk befindet sich auf dem radioaktiv kontaminierten Gelände des Kernkraftwerks Tschernobyl – gerade einmal 100 Meter vom 1986 explodierten Reaktor entfernt.
Als einziges seitdem von privaten Investoren ins Leben gerufene Projekt in der Sperrzone von Tschernobyl bietet es ein einzigartiges Beispiel, wie radioaktiv verseuchte Flächen neu genutzt werden können, um die Vorteile der Solarenergie für eine Energiezukunft ohne Atomkraft zu verdeutlichen. Um das Austreten radioaktiver Stoffe aus dem Boden zu reduzieren, wurde das System nicht nur wartungsarm konstruiert, sondern mit Ballastelementen auf der Oberfläche fixiert.
Sunpower (USA): Powerhouse Brattørkaia
Das „Powerhouse Brattørkaia“ in Norwegen ist das nördlichste energiepositive Gebäude der Welt. Es wurde nur drei Grad südlich des Polarkreises errichtet. Zum Einsatz kamen Sunpowers Maxeon-Solarmodule, die eine Widerstandsfähigkeit gegen hohe Windlasten bieten und – über 25 Jahre – bis zu 35 Prozent mehr Energie als herkömmliche Module erzeugen. Bei dieser Lösung arbeiten Architekten und Ingenieure eng zusammen. Das Powerhouse wurde von der Jury als Leuchtturmprojekt belohnt, als Beispiel für verantwortungsbewusstes Bauen der Zukunft.
Stadtwerke München: M-Solar Sonnenbausteine
Die M-Solar Sonnenbausteine sind ein Geschäftsmodell, das es allen Bürgern ermöglicht, mittels Solarenergie an der städtischen Energiewende teilzuhaben: Mit einer Investition ab 500 Euro werden die Sonnenbausteine auf Dächern in der ganzen Stadt – nicht nur auf Privathäusern – installiert. Das Projekt wird über eine Onlineplattform abgewickelt: Beteiligte Bürger können über das Beteiligungsmodell ihren Strom beziehen und erhalten eine Verzinsung.
Fronius International (Österreich): Fronius Solhub
Fronius aus Österreich hat den Solhub entwickelt, eine dezentrale Anlage, die grünen Wasserstoff erzeugt, speichert und nutzt – zum Transport oder als saisonalen Energiespeicher. Wasserstoff kann die drei Sektoren Strom, Mobilität und Wärme koppeln und große Energiemengen über einen langen Zeitraum speichern. Zur Zielgruppe des Solhub gehören vor allem mittelständische Unternehmen, die mithilfe regional verfügbarer erneuerbarer Energieressourcen ihren eigenen Kraftstoff erzeugen wollen.
Die Jury war von der Anlage beeindruckt, die modular, skalierbar und sofort einsatzbereit ist. Solhub ist die Tankstelle für Solarenergie und verdeutlicht die wachsende Bedeutung chemischer Energieträger, insbesondere im Schwerlast- und Langstreckentransport sowie für die industrielle Nutzung.
Next Kraftwerke: Nemocs
Next Kraftwerke aus Köln ist Stromhändler und Betreiber virtueller Kraftwerke, der saubere Generatoren und Stromspeicher mit gewerblichen und industriellen Stromverbrauchern vernetzt. Die Software Nemocs unterstützt Dritte beim Betrieb ihres eigenen virtuellen Kraftwerks.
Nemocs kann Tausende von dezentralen Einheiten vernetzen und ihren Betrieb optimieren, indem es Daten in Echtzeit verarbeitet. Dadurch wird die Erzeugungsprognose verbessert. Mit Nemocs ist es zudem möglich, die verteilten Anlagen in einem einzigen Leitsystem zu überwachen, zu prognostizieren und zu steuern. (HS)
Alle Awards 2020 auf einen Blick: