Neue und große Photovoltaikanlagen auf Freiflächen kommen schon ab 2020 zunehmend ohne Marktprämie aus. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Analyse.
Das Berliner Beratungsinstitut Enervis rechnet damit, dass Solaranlagen in Deutschland schon in naher Zukunft auch ohne durch das EEG garantierte Einspeisevergütung wirtschaftlich sind. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Berliner Beratungsinstituts Enervis. Was heute schoin in Spanien, Portugal und Italien gegeben ist, erwarten wir kurzfristig auch in Deutschland: die Marktparität großer Photovoltaikanlagen”, fasst Benedikt Ziegert, Berater bei Enervis, die Ergebnisse der Studie zusammen. Die Analyse basiert auf der Entwicklung der Ergebnisse, die in den Ausschreibungen in Deutschland erzielt wurden. Diese sind immer weiter rückläufig.
Auf die Marktprämie verzichten
So hat auch die Sonderausschreibung einen Tiefpreis von 3,9 Cent pro Kilowattstunde gebracht – ein Preis, der zu bestimmten Zeiten jetzt schon an der Strombörse erzielbar ist. Die erste Anlage hat auch schon gezeigt, dass sie zu bestimmten Zeiten auf die Marktprämie verzichten kann. Denn der Generator im brandenburgischen Wittstock kam im Monat August des Jahres 2018 komplett ohne Vergütung vom EEG-Konto aus. Diese Entwicklung wird angesichts weiter sinkender Preise für Solaranlagen weitergehen. So erwarten die Berliner Analysten, dass schon ab Anfang 2020 immer mehr Anlagen allein durch Erlöse an der Strombörse finanzierbar sind. Das werden zunächst natürlich größere Solarparks sein, deren Kosten unter denen von Dachanlagen liegen.
Marktparität erreicht
Doch auch Generatoren auf großen Industrie- und Gewerbedächern werden immer wirtschaftlicher und unabhängiger von einer garantierten Einspeisevergütung. Diese wird mehr und mehr nur noch zu einer Sicherheit für die Finanzierung der Anlagen durch die Banken. Doch auch die Kreditinstitute werden sich in Zukunft bewegen. Denn unter anderem sie will Enervis mit der Studie erreichen. Schließlich werden sich durch die Marktparität der Anlagen auch die Finanzierungsregeln ändern müssen. „Dafür ist eine energiewirtschaftlich fundierte Prognose von Strommarkterlösen für die nächsten 25 bis 30 Jahre notwendig”, sagt Ziegert. „Im Rahmen der Projektbewertung muss neben der allgemeinen Strompreisprognose vor allem die dynamische Entwicklung von Photovoltaikmarktwerten und Profiwertabschlägen quantifiziert werden.”
Strompreise unter die Lupe genommen
Für ihre Analyse haben die Berliner Berater die Treiber der Preisentwicklung am Solarmarkt und an der Strombörse genau unter die Lupe genommen. Um die künftige Entwicklung der Erlöse am Strommarkt zu berechnen, wurden die Strompreise für den deutschen Stromgroßhandelsmarkt und die sich daraus ergebenden Erlöse für die Anlagenbetreiber mit einem von Enervis selbst entwickelten Prognosemodell berechnet. (su)
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