Energieversorger RWE hat eine Power-to-Gas-Anlage im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren gestartet. Die Anlage ist Teil einer Systemlösung, die regionale Strom-, Erdgas- und Fernwärmnetze miteinander verbindet. 86 Prozent der Energie wird dabei wieder genutzt.
Die Power-to-Gas-Anlage in Ibbenbüren hat eine elektrische Nennleistung von 150 Kilowatt und erzeugt den Wasserstoff mit einem Druck von 14 bar. Zentrales Element bei der noch jungen Technologie ist ein Elektrolyseur, in der Größe eines Schiffscontainers. Dieser kommt vom britischen Unternehmen ITM Power. Der Elektrolyseur wandelt den Strom um, der anschließend über eine Gasdruckregelstation dem Erdgasnetz beigemischt wird. In dieser Station wird zudem die Abwärme des Elektrolyseurs eingesetzt.
Überschüssiger Ökostrom wird dabei in Wasserstoff umgewandelt und anschließend im Erdgasnetz gespeichert. Von dort aus kann er zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu Strom werden. „Mit einem Nutzungsgrad von 86 Prozent steht in Ibbenbüren die effizienteste Power-to-Gas-Anlage in Deutschland“, erklärt Joachim Schneider, Technikvorstand bei RWE Deutschland. Die Nutzung bezieht sich dabei auf Strom- und Wärmeenergie.
Strom als Gas gespeichert
In Zeiten reginger Ökostromproduktion werden die zuvor eingelagerten Erdgasmengen dem Erdgasspeicher wieder entnommen und in einem Blockheizkraftwerk am Fernwärmenetz von RWE in Ibbenbüren zur Stromerzeugung eingesetzt. Nach Plänen der Bundesregierung soll in 15 Jahren bereits 50 Prozent des Bedarfs mit erneuerbaren Energien abgedeckt werden – doppelt so viel wie gegenwärtig.
Eine Möglichkeit ist es, das Stromnetz durch den Ökogasspeicher zu entlasten, bevor Wind- und Photovoltaikanlagen abgeregelt werden. Auch andere Konzerne wie Eon und Autobauer Audi betreiben Pilotanlagen. Greenpeace treibt die Vermarktung des Produkts Windgas voran. Sie kaufen den Wasserstoff bei Enertrag aus Prenzlau ein. (Niels H. Petersen)