Die Energiewende im Gebäudesektor kommt zu langsam voran. Das liegt vor allem an den fehlenden Rahmenbedingungen. Die Technologien sind vorhanden und auch die Geschäfte laufen mit höheren Energiestandards besser.
Die Energiewende im Gebäudesektor kommt nicht voran. Inzwischen sieht sogar die Mehrheit der Vorstände und Geschäftsführer aus der Immobilienbranche den Stand der Energiewende in diesem Bereich kritisch. Auch die Energie- und IT-Wirtschaft kritisiert die langsame Entwicklung. Das ist eines der Ergebnisse des erstmals erhobenen Immo-Energiewende-Index‘. Diesen haben Essener Energiedienstleister Ista zusammen mit dem Informationsdienst der Immobilienbranche für Energiethemen Energate Immo erstellt.
Das Ergebnis ist eindeutig: 60 Prozent der befragten Unternehmensführungen beurteilen den aktuellen Stand der Energiewende im Gebäudesektor als negativ. Nur 30 Prozent sehen hier eine positive Entwicklung in den vergangenen Jahren. Als Grund sehen sie mehrheitlich – immerhin 66 Prozent – die fehlenden und schlechten politischen Rahmenbedingungen. Nur sieben Prozent der Befragten sehen hier kein Problem.
Klimaschutzziele stehen auf dem Spiel
Um die Klimaschutzziele im Gebäudesektor zu erreichen, müssen die Regierungen – sowohl in den Ländern als auch auf Bundesebene – dringend tätig werden. Dabei geht es darum die CO2-Emissionen im Gebäudesektor bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu senken. Unter den jetzigen Bedingungen sehen 57 Prozent der Befragten, dass die Bundesrepublik dieses Ziel reißen wird. Nur 37 Prozent sind der Ansicht, dass trotz der schlechten Rahmenbedingungen die versprochenen Klimaschutzziele auch erreichen wird. „Wenn Deutschland seine Klimaziele ernst nimmt, darf die Energiewende im Gebäude nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden, sondern muss zurück auf die politische Agenda“, fasst Thomas Zinnöcker, Geschäftsführer von Ista, die Umfrageergebnisse zusammen.
Bessere Geschäfte mit Erneuerbaren
Die Technologien für den Einsatz von erneuerbaren Energien steht derweil bereit. Immerhin 77 Prozent der Befragten dieser Ansicht. Nur 13 Prozent halten den derzeitigen Stand der Technik als nicht ausreichend, um die Energiewende im Gebäudesektor zu stemmen. Auch die Bilanz wird von höheren energetischen Anforderungen an die Gebäude kaum verhagelt. Denn 47 Prozent der Befragten spüren keinen Einfluss der Energiewende im Gebäudesektor auf ihr Geschäft. Nur 20 Prozent beurteilen diesen Einfluss als negativ. Immerhin für 33 Prozent der Befragten laufen die Geschäfte sogar besser, je weiter die Energiewende im Gebäudesektor vorankommt. (su)