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Hochschule Rapperswil produziert Methan mit Solarstrom

Die Hochschule Rapperswil hat eine Pilotanlage zur Herstellung von Methan aus Solarstrom installiert. Mit der Anlage wollen sie das tatsächliche Potenzial und die Optimierungsmöglichkeiten solcher Anlagen ausloten.

Die Hochschule für Technik im eidgenössischen Rapperswil (HSR) hat eine Anlage zur Herstellung von Methan installiert. Der Clou: Die Pilot- und Demonstrationsanalge wird mit Solarstrom betrieben, so dass das Methan klimaneutral produziert wird. Das Grundprinzip der Produktion von Methan aus Solarstrom (Power-to-Methan) basiert auf der Idee, dass mittels Elektrolyse Wassermoleküle in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Danach wird der Wasserstoff zusammen mit Kohlendioxid in einen Reaktor geleitet. Bei der Reaktion beider Gase entsteht Methan und Wasser. Die kleine Pilotanlage kann immerhin innerhalb von 20 Stunden eine Tankfüllung für ein mit Gas betriebenes Fahrzeug liefern, das damit immerhin 400 Kilometer weit fahren kann.

Viele Module auf kleiner Fläche

Für die Produktion des Methans mit Ökostrom hat die Hochschule die Pilotanlage in zwei Containern auf dem Campus untergebracht und eine Solaranlage auf das Flachdach eines daneben stehenden Gebäudes bauen lassen. Diese leistet 7,4 Kilowatt. Um die Stromproduktion über den Tag zu strecken, haben die Installateure von Ch Solar aus Dürnten, nur wenige Kilometer nördlich von Raperswil, die 28 monokristallinen Module von IBC Solar in Ost-West-Ausrichtung montiert. Damit verzichten die Forscher an der HSR zwar auf den maximalen Ertrag pro Modul, konnten aber mehr Module auf ihr Dach installieren lassen. So erreichen sie eine gesamte Modulfläche von 56 Quadratmetern auf der kleinen Dachfläche. Insgesamt werden die Module 7.600 Kilowattstunden Solarstrom liefern, der direkt in der Methanproduktion eingesetzt wird.

Die Forscher der HSR sehen in der Methanproduktion mit Solarstrom Vorteile gegenüber der direkten Betankung von Elektrofahrzeugen mit der Energie der Sonne. Zum einen können so relativ einfach und konstant Überschüsse aus der Solarstromproduktion genutzt werden. Anders als bei der Nutzung der Überschüsse in Elektroautos müssen die Fahrzeuge nicht sofort betankt werden. Vielmehr kann der Strom in Form von Methan relativ einfach gespeichert werden und zwar deutlich länger als das Vorprodukt Strom. Zum anderen kann das Fahrzeug deutlich schneller betankt werden und weitere Strecken zurücklegen.

Gasindustrie ist beteiligt

Initiatoren der Pilot- und Demonstrationsanlage an der HSR sind der Rapperswiler Gasversorger Erdgas Obersee und das Institut für Energietechnik der HSR (IET), die den Langzeitversuch auch wissenschaftlich begleitet. Neben diesen beiden Partnern sitzen noch der Autohersteller Audi, der Gasversorger Erdgas Regio, das Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil, der Züricher Hersteller von Kohlendioxidfilteranlagen Climeworks, der Stuttgarter Hersteller von Power-to-Gas-Anlagen Etogas und der Forschungsfonds der Schweizerischen Gasindustrie (FOGA) mit im Boot. (su)