Belastbare Zubauzahlen für Kleinwindanlagen gibt es nicht. „Die Zahlen im Marktstammdatenregister werden bei Weitem nicht vollständig sein. Vor allem kleine Anlagen mit einer Nennleistung unter zwei Kilowatt werden oft als Batterielader eingesetzt“, sagt Kleinwindexperte Patrick Jüttemann. Denn hier entfalle die Registrierungspflicht, weil keine Kopplung mit dem öffentlichen Stromnetz bestehe. Aber auch bei kleinen netzgekoppelten Windanlagen wird es eine Dunkelziffer geben, erklärt Jüttemann, der das Fachportal Klein-windkraftanlagen.com und den YouTube-Kanal Kleinwindkraft betreibt.
Windstarken Standort finden
Die Attraktivität für Kleinwindkraftanlagen habe sich im gewerblichen Sektor schon ein wenig erhöht. „Man zahlt keine anteilige EEG-Umlage auf den selbst verbrauchten Strom, sofern die Anlagenleistung unter 30 Kilowatt liegt“, sagt er. Ein größerer Einflussfaktor für den positiven Markttrend seien die stark steigenden Energiepreise. Wer eigenen Sonnenstrom und Windstrom erzeuge, mache sich unabhängig von diesen Preissteigerungen. „Für niedrige Erzeugungskosten benötigt man bei einer Kleinwindkraftanlage unbedingt einen windstarken Standort“, betont der Experte.
Landwirte können Zuschüsse beantragen
Noch muss man abwarten, inwieweit die Kleinwindkraft durch die neue Regierung bessere Rahmenbedingungen bekommt. Es habe sich schon vor dem Regierungswechsel etwas getan, sagt Jüttemann. „Landwirte können für eine Kleinwindanlage Zuschüsse beantragen.“ Zuständige Behörde ist die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, kurz BLE. Generell haben die Bundesländer den größten Einfluss durch die Landesbauordnungen. Jedes Bundesland muss für sich entscheiden, ob die Genehmigung einer Kleinwindanlage erleichtert wird. „Insgesamt erkenne ich einen positiven Trend, kleine Windanlagen als Potenzial für lokalen Klimaschutz zu unterstützen“, meint der Experte. (nhp)
Das vollständige Interview und weitere Marktanalysen lesen Sie im aktuellen Heft der Photovoltaik, das am 11. März 2022 erscheint. Im PV FOKUS geht es um die dezentrale Deckung des Winterstroms, beispielsweise durch Brennstoffzellen mit Wasserstoff oder Erdgas oder durch kleine Systeme zur Nutzung der Windkraft. Auch alternative Konzepte der Bereitstellung von Warmwasser und Heizwärme werden dargestellt – durch Wärmepumpen oder solarelektrische Vollversorgung.
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