Der Systemanbieter Wirsol hat die größte kristalline Aufdachanlage Europas realisiert. Durch die spezielle Ost-West-Ausrichtung der Anlage passt die Stromproduktion des Generators perfekt auf das Lastprofil des Dachbesitzers.
Nur 40 Kilometer nördlich des Hauptsitzes von Wirsol im badischen Waghäusel haben die Solarteure des Systemanbieters auf dem Dach des Verteilzentrums von Pfenning Logistik im nordbadischen Heddesheim die größte kristalline Dachanlage Europas gebaut. Das Solarkraftwerk leistet 8,1 Megawatt und ist auf zwei Hallendächer mit einer Gesamtfläche elf Hektar installiert. Sie ist damit doppelt so groß wie die bisher größte Aufdachanlage, die Wirsol im Jahr 2011 in der Nähe der spanischen Hauptstadt Madrid realisiert hat. „In dieser Größenordnung bauen wir sonst eigentlich Freiflächenanlagen“, erklärt Dennis Seiberth, als Geschäftsführer bei Wirsol für den Bereich internationale Großprojekte zuständig. Die Solarteure des Unternehmens haben die gesamte Anlage innerhalb von nur vier Wochen aufgebaut.
Ausrichtung und Dimension auf Lastprofil abgestimmt
Die hohe Leistung der Anlage erreicht Wirsol durch die Ost-West-Ausrichtung des Generators. Insgesamt passten durch die spezielle Ausrichtung 33.000 Module auf die beiden Dächer. Allerdings spielte die Größe der Anlage weniger eine Rolle als ihre Einbindung in den Stromverbrauch des Unternehmens. Schließlich fiel die Entscheidung für die Ausrichtung und die Größe aufgrund des spezifischen Lastprofils des Verteilzentrums. Die Besonderheit ist, dass im Unterschied zu anderen Unternehmen Pfenning Logistik für die Kühlanlagen in den beiden Hallen einen gleichmäßigen täglichen Stromverbrauch hat. Das gilt auch für die Wochenenden, wenn die Photovoltaikanlagen anderer Gewerbebetriebe zu viel Strom produzieren und ihn ins Netz einspeisen müssen. „Wir haben uns das Verbrauchsprofil des Unternehmens angesehen und es mit dem Erzeugungsprofil der Photovoltaikanlage abgeglichen“, erklärt Steffen Steinel, als Projektleiter bei Wirsol verantwortlich für die Planung und den Bau der Anlage. „Dann haben wir uns mit der Dimension und der Ausrichtung der Anlage dem Lastprofil so weit wie möglich angenähert.“ Die Ost-West-Ausrichtung sorgt dafür, dass der Generator schon die Energie der aufgehenden Sonne nutzt und früher am Tag Strom produziert als Anlagen mit Südausrichtung. Die nach Westen ausgerichteten Module hingegen nutzen die Nachmittagssonne, um Strom für das Verteilzentrum bereit zu stellen. „Wir haben sozusagen die Erzeugungsspitzen abgeschnitten“, sagt Steinel. Die Größe des Generators wurde so ausgelegt, dass er die Halle im Winter gut mit Solarstrom versorgt. Die dadurch entstehende Überproduktion im Sommer ist relativ gering, da die Kühlanalgen in den beiden Hallen in den warmen Monaten mehr Strom brauchen als in den kälteren Wintermonaten. „Insgesamt haben wir dadurch für die beiden Hallen einen Deckungsgrad von über 90 Prozent erreicht“, sagt Steinel.