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Solar für die Pelikaninsel

Bei Nacht und Nebel machte sich eine kleine Gruppe von Häftlingen auf den Weg. Clint Eastwood spielte die Hauptfigur Frank Morris in der Verfilmung „Die Flucht von Alcatraz“ von Don Siegel. Ob der berühmte Ausbruch aus dem Sicherheitsgefängnis Alcatraz am 11. Juni 1962 geglückt ist, weiß niemand sicher. Die kleine Insel liegt im Pazifik gut zwei Kilometer vor San Francisco. Einige sagen, die Ex-Häftlinge lebten bis zu ihrem Tod in Argentinien. Andere vermuten, sie seien ertrunken. Denn die Strömung ist stark und das Wasser eiskalt. Nicht umsonst ist das Baden an den Stränden San Franciscos verboten.

Modul liefert 318 Watt

Sicher ist jedoch, dass Alcatraz nicht einmal ein Jahr nach dem Ausbruch geschlossen wurde. Wie damals die Gefangenen und Clint Eastwood im Film kommen heute Tag für Tag rund 4.200 Besucher mit einer Fähre auf die Insel. Rund 150 Passagiere transportiert das Schiff auf einer meist ausgebuchten Tour.

Rund 1,5 Millionen Touristen besuchen Alcatraz jedes Jahr. Nicht unerheblich ist der Ausstoß an Kohlendioxid durch den Fährbetrieb. Seit 2009 fährt deshalb die Hornblower Hybrid Ferry zumindest teilweise mit Ökostrom aus Sonne und Wind. Zwei horizontal drehende Kleinwindturbinen stehen an Deck, das mit monokristallinen Modulen von Sunpower ausgelegt ist. Pro Modul leisten diese 318 Watt und verfügen laut Hersteller über eine Effizienz von 19,5 Prozent.

Als es damals auf den Markt kam, war es das leistungsstärkste Modul der Welt. Es verfügt über antireflexbeschichtetes Glas und liefert auch bei schwacher Lichteinstrahlung noch einen relativ guten Ertrag. Der Strom wird in verschiedenen Batterieblöcken gespeichert. Zusätzlich kann das Schiff am Dock Strom laden. All das reicht aber nicht, um das Schiff vollständig elektrisch zu betanken. Ein Dieselgenerator leistet ebenfalls einen Beitrag.

Jahrelang wurde auch die gesamte Insel mit Strom aus Dieselgeneratoren versorgt. Mehr als 2.000 Liter Sprit wurden pro Woche auf die Insel geschafft. Seit Februar 2012 liefert auch eine Photovoltaikanlage mit 305 Kilowatt Leistung auf dem Dach des ehemaligen Gefängnisgebäudes zuverlässig Kilowattstunden. Die Anlage deckt immerhin rund 60 Prozent des benötigten Inselstroms, wie aus einem Bericht der Golden Gate National Recreation Area hervorgeht. Mehr als vier Millionen US-Dollar wurden in die 959 Solarmodule und Blei-Säure-Speicher plus Installation investiert. Dem gegenüber steht aber eine jährliche Ersparnis von 200.000 US-Dollar.

Was auf dem kleinen Eiland schon funktioniert, soll auch in der City verbindlich werden. Das Dach jedes Neubaus in San Francisco muss ab nächstem Jahr eine Solaranlage zieren. Das hat die Stadtregierung nun verordnet. Schließlich sieht sich Kalifornien als Klimavorreiter unter den US-Bundesstaaten. Gebäude mit bis zu zehn Stockwerken müssen sogar zu mindestens 15 Prozent mit Solarmodulen bedeckt sein, die entweder Strom oder Wärme produzieren.

Pelikane waren die ersten Bewohner

Der Name Alcatraz erklärt sich im Übrigen ganz leicht: Die spanischen Entdecker benannten die kleine Insel vor über 200 Jahren nach ihren Einwohnern: Pelikanen.

Nachdem alle Knastvögel bereits seit 50 Jahren ausgeflogen sind, kehrten seltene Tierarten wieder zurück. Um diese nicht zu stören, wird sogar der Schutt der verfallenden Wärterbaracken nicht mehr abgetragen. Denn die Insel ist heute ein geschützter Nationalpark.

Park-Ranger erklären den Besuchern gleich nach Ankunft die wichtigsten Spielregeln. Nur eine Wasserflasche darf während der Inselerkundung mitgeführt werden. Bei einem Verstoß droht ein Souvenir der besonderen Art – in Form eines Bußgeldbescheids.

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