Die Bundesnetzagentur hat vorläufige Zahlen für den Photovoltaik-Zubau im ersten Quartal 2010 vorgelegt. Demnach ist in den ersten drei Monaten eine Photovoltaik-Leistung von insgesamt 714,7 Megawatt in Deutschland neu installiert worden. Dies ist deutlich mehr als Vorjahreszeitraum. Grund dafür ist die Diskussion über die Kürzung der Solarförderung, die einen wahren Run auf Photovoltaik-Anlagen im ersten Halbjahr ausgelöst hat.
Trotz des harten, langen Winters in Deutschland sind im Januar 2010 knapp 7300 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 224,76 Megawatt installiert worden, wie aus den Meldungen an die Bundesnetzagentur hervorgeht. Im Vorjahresmonat waren es hingegen nur 321 Photovoltaik-Systeme mit einer Leistung von insgesamt 2,8 Megawatt. Ähnlich frappierend sind auch die Unterschiede in den Monaten Februar und März. Während es Februar 2009, auch begründet durch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise, nur 1378 neue Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 16,2 Megawatt gab, waren es ein Jahr später 6552 neue Solarstromsysteme mit einer Gesamtleistung von etwa 162 Megawatt. Im März stieg die Zahl der Neuinstallationen binnen Jahresfrist von knapp 4000 Anlagen mit 55,3 Megawatt auf 16.921 Photovoltaik-Anlagen mit 328 Megawatt Leistung.
Betreiber von Photovoltaik-Anlagen sind seit 2009 verpflichtet, ihre Daten an die Bundesnetzagentur zu melden. Diese Zahlen bilden dann auch die Grundlage, um die Höhe der gesetzlich festgelegten Degression der Einspeisevergütung zum Jahresende zu ermitteln.
Röttgen begrüßt Kompromiss
Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hatte mit seiner Ankündigung im Januar, die Photovoltaik-Förderung zurückfahren zu wollen, einen wahren Boom ausgelöst. Ende der Woche werden Bundestag und Bundesrat nun voraussichtlich endgültig über die EEG-Novelle entscheiden. Nach einem Kompromiss, den der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat erarbeitet hat, sollen die Vergütungssätze rückwirkend zum 1. Juli für Photovoltaik-Dachanlagen um 13 Prozent, für Freiflächenanlagen allgemein um zwölf Prozent und auf Konversionsflächen um acht Prozent gesenkt werden. Der jeweils gegenüber vom Bundestag bereits verabschiedetem ursprünglichem Entwurf fehlende Absenkungsschritt von drei Prozent erfolgt zum 1. Oktober dieses Jahres. Röttgen begrüßte den Kompromiss. "Das ist ein wichtiges Signal: Investoren und Unternehmer haben jetzt Klarheit für ihre Investitionsentscheidungen und Verbraucherinnen und Verbraucher haben nun endlich Gewissheit, dass die Solarförderung nicht ins Unermessliche steigt", sagte der Umweltminister. Die Absenkung der Solarförderung sei überfällig. „Denn die Schere zwischen rasch sinkenden Anlagenkosten und nur langsam sinkenden Vergütungssätzen hat sich in den letzten Monaten immer weiter geöffnet. Wenn Investoren unakzeptable Renditen erzielen, die die Mehrheit der Verbraucher über die Stromrechnung bezahlt haben, dann diskreditiert dies den Ausbau der erneuerbaren Energien insgesamt", sagte Röttgen weiter. (Sandra Enkhardt)