Das 5th Photovoltaic Fab Managers Forum der PV Group des Verbands SEMI in Berlin rief die europäischen Photovoltaik-Unternehmen zu einer besseren Zusammenarbeit auf. Das zweitägige Fachforum zeigte auf, wie hart der globale Wettbewerb in der Photovoltaik-Industrie ist. So sind die zehn umssatzstärksten Zell- und Modulhersteller fast ausnahmslos asiatische, und dabei vor allem chinesische Firmen. Diese Unternehmen produzieren mit einer Jahreskapazität von mindestens einem Gigawatt, eine Größenklasse, in der die meisten europäischen und deutschen Hersteller nicht mehr mitspielen können. Analysten wie Henning Wicht von iSuppli rechnen mit einem globalen Kapazitätsausbau von mehr als 40 Gigawatts bei Solarmodulen und –zellen. Die Photovoltaik-Nachfrage werde hingegen weltweit mit voraussichtlich 21 Gigawatts nur halb so groß sein, so die Analysten.
Diese Überkapazitäten werden zu weiterem Preisdruck führen, darüber waren sich die meisten Teilnehmer des Forums einig. Die Medaille hat zwei Seiten: „Damit der Markt wieder richtig in Schwung kommt, muss der Modulpreis von derzeit circa 1,60 Euro pro Watt auf circa ein Euro pro Watt fallen – und Solarstrom rückt damit einen Schritt weiter Richtung Netzparität vor“, formulierte Wicht die eine Seite. „Die Margen der Modul- und Zellhersteller sind eh schon sehr gering, sie haben kurzfristig kaum Spielraum die Preise weiter zu senken“, beschrieb der Analyst von iSuppli die andere Seite. Die Folge davon wird ein gnadenloser Konkurrenzkampf sein, bei dem vor allem weitere kleinere Hersteller den Kürzeren ziehen könnten.
Ob es bei diesem Kostendruck gelingt, auch die Qualitätssicherung voran zu bringen, blieb auf dem Forum eine der großen offenen Fragen. Mit einer verstärkten Zusammenarbeit versuchen nun 17 der in der SEMI PV Group organisierten Zell-, Wafer- und Modulhersteller, den Spagat zwischen Kostensenkung und Qualitätssicherung zu schaffen und der asiatischen Konkurrenz Paroli zu bieten. Hierzu präsentierten sie in Berlin eine weiter entwickelte „International Technology Roadmap for Photovoltaics“ (ITRPV). Unter anderem soll mit einer deutlich verringerten Waferdicke Polysilizium eingespart und auf diese Weise Kosten reduziert werden. Allerdings stellt sich dann verstärkt das Problem der Mikrorisse und einer aufwändigeren Handhabung, was wiederum andere Maschinen und Prozesse erfordert – und entsprechende Investitionen notwendig macht. Zudem kämpften die Zell-, Modul- und Maschinenbauhersteller derzeit mit Problemen bei der Reinheit und Qualität der Wafer, die deren dünnere Verarbeitung zusätzlich erschweren dürfte. Ein Beispiel dafür, wie sich die Katze in den Schwanz beißen kann und wie schwierig der magische Zirkelschluss zwischen Kostensenkung und Qualitätssicherung in der Photovoltaik ist. (Hans-Christoph Neidlein)