Frank Asbeck ist immer wieder für Überraschungen gut. "Seine" Solarworld steckt tief in der Krise. Erst jüngst hatte das Unternehmen bekanntgegeben, dass es schon Ende 2012 das Kapital seiner Aktionäre komplett verloren hatte. Der Grund sind Verluste von 520 Mio. bis 550 Mio. Euro. Das Eigenkapital wird sich nach aktueller Schätzung auf minus 20 Mio. bis 50 Mio reduzieren.
Jetzt hat Solarworld gegenüber photovoltaik das Interesse an Teilen von Bosch bestätigt, insbesondere an der Solarzellenfertigung. Zuvor hatte Asbeck schon in der Thüringer Volkszeitung und heute wieder im Handelsblatt seine Expansionswünsche kundgetan. Bosch will seine Solarsparte bis Juli loswerden. Bis dahin wird das Unternehmen rundrund eine Milliarde Euro für den Solarausflug verbrannt haben. Das Werk im thüringischen Arnstadt steht vor dem Aus. Rund 1.800 Muitarbeiter sind von Arbeitslosigkeit bedroht.
Patente zum Nulltarif?
Boschs Solarzellen werden in Arndstadt gefertigt, die Module bei der börsennotierten Tochter Aleo Solar. Aleo rutschte im 1. Quartal noch tiefer in die roten Zahlen. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) stehen Verluste von 16,3 Millionen Euro zu Buche - doppelt soviel wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Der Aktienkurs hatte nach der Mitteilung deutlich nachgegeben. Auch der Kurs des Solarworld-Papiers war nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen abgestürzt.
Weiteres Geld möchte Solarworld übrigens nicht ausgeben. Warum sollte Solarworld etwas finanzieren, das Bosch schließen wolle, fragt Asbeck. Es müsse verhindert werden, dass die Patente nach China gehen. Notfalls solle Bosch wie bereits Schott nach der Aufgabe seines Solar-Geschäftes die entsprechenden Patente an Fraunhofer weitergeben. Und was macht Solarworld dann damit? (William Vorsatz)