Die Krisenstimmung auf den Finanzmärkten und in vielen Unternehmen hält weiter an. Dadurch gerät nicht nur die Branche unter Druck, sondern auch die Börse: Der Photovoltaik Global 30 Index lag am Stichtag 10. Juni nur bei 52,89 Punkten – gut neun Prozent unter dem bereits schlechten Niveau des Vormonats. Und auch diesmal mussten 26 der insgesamt 30 im Index vertretenen Unternehmen Kursverluste hinnehmen.
Mit einem Minus von 35,68 Prozent größter Index-Verlierer: Canadian Solar. Die Probleme sind allerdings hausgemacht; die US-Börsenaufsicht hat bei dem Unternehmen Ermittlungen unter anderem wegen falscher Bilanzierungen aus dem Geschäftsjahr 2009 aufgenommen. Canadian Solar musste daraufhin die Vorlage der aktuellen Quartalszahlen absagen; inzwischen sind zudem erste Aktionärsklagen anhängig. Auch die Verluste von Energy Conversion Devices (-30,06 Prozent) sind nicht überraschend: Die Aktie befindet sich bereits seit fast zwei Jahren konstant auf Talfahrt, im Moment ist der Verkaufsdruck lediglich besonders groß – nicht zuletzt wegen anhaltender Verluste.
Aber auch Gewinne, verbesserte Absatzprognosen und eine neue Hochleistungs-Solarzelle sind keine Garantie für einen Kursanstieg: JA Solar (-29,33 Prozent) machen vor allem skeptische Analysten Probleme. Barclays Capital beispielsweise erwartet sinkende Zell- bei steigenden Waferpreisen und daher Schwierigkeiten bei JA Solar, außerdem könne die härter werdende Konkurrenz die Absatzpläne durchkreuzen. Q-Cells (-21,77 Prozent) wird von den Analysten ebenfalls weiter kritisch beobachtet: Sie erwarten auch im Geschäftsjahr 2010 Verluste. Mit der kostengünstigen Fertigung in Malaysia und dem neuen Produktmix habe Q-Cells zwar Chancen, wieder auf die Gewinnerstraße zurückzukehren – aber erst mittelfristig.
Sonniger sind jedoch die Aussichten bei Index-Gewinner PV Crystalox (+11,29 Prozent): Absatz, Umsatz und Gewinn werden in der ersten Jahreshälfte wahr scheinlich höher liegen als vom Management bisher erwartet. Und auch Phoenix Solar schaffte es auf die Positivliste, nicht zuletzt dank gut gefüllter Auftragsbü cher. Besonders günstig laut Research-Haus Equinet: Phoenix Solar sei wettbewerbsfähig und stoße auch im Ausland auf wachsende Nachfrage.