Bitterfeld-Wolfen, das sich selbst gern als Solar Valley bezeichnet, hat nun eine 1000-Dächer-Initiative auf den Weg gebracht. Partner sind neben Stadt und Landkreis die Modulhersteller Q-Cells und Sovello, die Kreissparkasse Bitterfeld-Anhalt und die Elektro-Innung.
Kurt Lausch, Geschäftsführer des Technologie- und Gründerzentrums, hatte nach wenigen Monaten Vorarbeit alle Partner ins Boot geholt. „Wir haben in der Region Nachholbedarf, es gibt bislang viel zu wenige Kenntnisse über die Technologie, aber auch über die Rentabilität“. Geworben wird jetzt mit einer hundertprozentigen Finanzierung durch die Sparkasse. Danach kostet eine komplette Anlage mit 4,56 Kilowatt Leistung 19.700 Euro brutto. „Das lässt sich bei dem über 15 Jahre festgeschriebenen Zinssatz von 4,8 Prozent gut rechnen“, sagt Lausch. Wer sich dann noch wagt, nach Gewerbeanmeldung den Vorsteuerabzug zu optieren und eventuell eine ohnehin notwendige Gebäudesanierung einzuschließen, der habe derzeit besonders gute Karten.
Elektro-Innungsobermeister Botmar Lorenz sieht Vorteile für Handwerker und Kunden. „Es sind sogar einige Betriebe extra wegen des Projektes in die Innung eingetreten“, berichtet er. In der Vergangenheit seien besonders Eigenheimbesitzer an den Rand gedrängt worden. „Die Preise waren für kleine Mengen sehr hoch, die Zahlungsbedingungen schlecht und das Angebot dünn“, berichtet Lorenz. Das habe sich jetzt völlig verändert. Wichtig sei auch der Verzicht bei der Finanzierung auf einen Grundbucheintrag.
Oberbürgermeisterin Petra Wust verspricht sich viel von dem Projekt, das die Stadtkasse nicht belastet. „Wir wollen nach Außen stärker als bisher demonstrieren, dass Bitterfeld-Wolfen ein umweltbewusster Technologie-Standort ist, in dem auch die Bürger so denken und handeln“. Inzwischen sei man sich auch mit der Nachbargemeinde in Zörbig einig, an der dortigen Grundschule eine Modellanlage zu errichten. Das Projekt soll nicht auf den Landkreis beschränkt sein, auch Nachbarn könnten sich anschließen, berichtet Lausch.(Manfred Schulze)