Bosch Solar will nach einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ eine Dumpingklage von Solarworld gegen chinesische Photovoltaik-Hersteller in Europa nicht unterstützen. „Wir sind für einen offenen und auf Wachstum ausgerichteten Welthandel, in dem sich die besten Produkte und Lösungen durchsetzen sollen. Strafzölle sind mit Hinblick auf dieses Ziel kontraproduktiv. Wir werden uns nicht aktiv an einem entsprechenden Handelsschutzverfahren beteiligen“, sagt Holger von Hebel, Chef der Photovoltaik-Sparte bei Bosch. Nach Informationen der „Wirtschaftswoche“ habe von Hebel dies dem Solarworld-Chef Frank Asbeck persönlich mitgeteilt.
Der vom Vorstand in den Aufsichtsrat gewechselte Franz Fehrenbach hatte sich in einem Interview zu Monatsbeginn im „Handelsblatt“ noch weniger eindeutig geäußert: „„Ich bin wirklich ein Gegner von Einfuhrzöllen, aber wenn die Dinge so klar auf dem Tisch liegen wie bei der Photovoltaik, ist die Politik gefordert. Das ist klares Dumping. Da muss man eingreifen. Und das muss man auch auf der politischen Ebene vernünftig lösen können, ohne gleich wieder Handelsbeschränkungen aufzuziehen.“ Bosch wies nun zurück, dass diese Äußerung als Unterstützung für die Dumpingklage gewertet werden könne. Eine Sprecherin von Bosch sagte: „Die Äußerung von Herrn Fehrenbach wurden schlicht und ergreifend falsch interpretiert.“
In den USA hat Solarworld mit einer Dumpingklage beim US-Handelsministerium bereits Erfolg gehabt. Auf die Einfuhren von kristallinen Photovoltaik-Produkten aus China sind bereits vorläufige Subventions- und Dumpingzölle verhängt worden. In der EU benötigt Solarworld allerdings noch einige Unterstützung, um überhaupt Klage in Brüssel einreichen zu können. Die Beschwerdeführer müssen 25 Prozent der gesamten europäischen Produktion repräsentieren. Ohne Bosch Solar wird dies nicht einfach sein. Die Analysten von IHS iSuppli halten die Erfolgsaussichten für eine Solarworld-Klage angesichts der hohen Eingangsbarrieren für gering. (Sandra Enkhardt)