Etwa 200 Mitarbeiter der Conergy AG in Frankfurt/Oder folgten am Montag der Einladung eines Betriebsrats. Die Unsicherheit am Standort ist groß, dass es im Zuge des Eigentümerwechsels zu Stilllegungen von Produktionsstrecken und einem Abbau von Arbeitsplätzen kommen könnte. „Wir leiden unter einem Informationsstau“, sagt Betriebsratschef Harald Frick auf Anfrage der photovoltaik. Die Belegschaft habe ein Zeichen setzen wollen. Es gebe bereits einen sukzessiven Abbau von Arbeitsplätzen im Werk in Frankfurt/Oder. Es bestehe die Angst, dass am Standort künftig nur noch Module produziert werden könnten und in Hamburg der Vertrieb angesiedelt sei, so Frick weiter. Eine endgültige Entscheidung über das weitere Vorgehen solle es aber wohl erst im November geben. Der Betriebsrat will auf der Hauptversammlung am Freitag in Hamburg bereits ein Zeichen setzen. Die Aktionäre sollten darüber informiert werden, dass die modernen Produktionslinien in Frankfurt/Oder derzeit ausgeblutet würden. Die sei angesichts der öffentlich propagierten und politisch gewollten Energiewende „ein Treppenwitz“, sagt Frick. Aus seiner Sicht hätten die Modulpreise mittlerweile auch den Boden erreicht.
„Conergy hält am Standort fest“, sagt dagegen die Sprecherin des Photovoltaik-Unternehmens in Frankfurt/Oder. Bislang sei noch keine Entscheidung darüber gefallen, wie die Produktion kosteneffizienter gestaltet werden könnte. Mit Blick auf den Preisdruck, der von den chinesischen Photovoltaik-Unternehmen komme, betont sie aber, dass Lösungsansätze gefunden werden müssten, wie Conergy wettbewerbsfähig bleiben könne.
Nach umfangreichen Entschuldungsmaßnahmen hat Conergy eine neue Anteilseigner-Struktur. Der vormals gößte Aktionär, die Commerzbank, habe mittlerweile nur noch einen Anteil von 4,92 Prozent an dem Photovoltaik-Unternehmen, berichtet „Der Aktionär“. Nun seien weitere Verkäufe zu erwarten. Die Deutsche Bank ist mittlerweile mit knapp 13 Prozent zum führenden Anteilseigner aufgestiegen, gefolgt von den Hedge Fonds Sothic Capital und York Global Finance mit 12,3 und 11,7 Prozent Aktienanteil. Auf der Hauptversammlung am Freitag wird der bisherige Aufsichtsrat geschlossen zurücktreten und ein neues Kontrollgremium gewählt. Als Vorsitzende des Aufsichtsrats kandidierem der frühere Investmentbanker der Deutschen Bank, Philip Comberg, und Andreas Pleßke von der Prym Holding. Zu einem Medienbericht, dass der neue Aufsichtsrat sich bereits auf einen Kandidaten für den seit einem Jahr vakanten Posten des Vorstandsvorsitz geeinigt habe, hieß es aus der Hamburger Zentrale des Photovoltaik-Unternehmens: „Am Freitag wird der Aufsichtsrat gewählt und fertig.“ (Sandra Enkhardt)