Der internationale Wettbewerb in der Photovoltaik-Branche hat sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Führende Hersteller aus Asien und den USA könnten den deutschen Unternehmen bald ihre Branchenführerschaft streitig machen, wie aus der Branchenanalyse „Quo Vadis Photovoltaik? Geschäftsmodelle der Zukunft“ der Unternehmensberatung Oliver Wyman hervorgeht. "Die institutionellen Investoren und Privatanleger glauben nicht mehr an die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Photovoltaik-Unternehmen", sagt Jens Milnikel von der Unternehmensberatung. Zahlreiche Photovoltaik-Firmen hierzulande hätten mit massiven Umsatz- und Gewinneinbrüchen sowie Finanzierungsproblemen zu kämpfen. Es sei eine massive Konsolidierung zu erwarten, heißt es in der Studie. Dabei werde es vorwiegend zu Übernahmen und Fusionen kommen, die von strategischen Investoren vorangetrieben würden.
Der Branchenanalyse zufolge setzen vor allem zwei Entwicklungen die deutschen Solarunternehmen unter Druck. Zum einen sinken die Margen auf dem deutschen Photovoltaik-Markt, weshalb asiatische Hersteller wegen ihrer billigeren Angebote immer gefragter sind. Zum anderen bestünde in den Wachstumsmärkten USA und Asien mittlerweile eine enorme heimische Konkurrenz für die deutschen Hersteller. Die deutschen Photovoltaik-Produzenten seien daher gefordert, ihre Geschäftsmodelle anzupassen, Kosten zu senken und sich stärker global auszurichten.
Der deutsche Photovoltaik-Markt ist der Unternehmensberatung zufolge weltweit der stärkste und wird auch in den kommenden Jahren weiter zulegen. Dennoch profitierten die heimischen Produzenten kaum davon. Zwei von drei in Deutschland installierten Modulen kamen 2008 aus dem Ausland. Der anhaltende Preisverfall setze die deutschen Hersteller zusätzlich unter Druck. In den kommenden Jahren würden vor allem die Photovoltaik-Märkte außerhalb Europas rasch wachsen. Für die USA etwa erwartet die Unternehmensberatung bis 2014 ein Wachstum von jährlich 44 Prozent beim Zubau von Solaranlagen. 2009 seien in den USA Anlagen mit insgesamt 477 MW am Netz gewesen, bis 2014 sollen es 3000 MW sein. Für Japan erwartet Oliver Wyman bis 2014 eine jährliche Zubaurate von 20 Prozent und für China von 30 Prozent. (Sandra Enkhardt)