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Dringender Nachbesserungsbedarf

„Die Branche als Treuhänder der Anleger hat ein begründetes Interesse daran zu erfahren, wie die führenden Unternehmen mit Kohlendioxid-Emissionen und den damit verbundenen Treibhausgasrisiken umgehen“, sagte Wolfgang Mansfeld, Präsident des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) bei der Vorstellung der Klimaschutzumfrage.

Zum dritten Mal legte der BVI einen Deutschland-Bericht des internationalen Carbon Disclosure Projects (CDP) vor. Das CDP ist das weltweit größte Gemeinschaftsprojekt institutioneller Anleger im Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Auswirkungen des Klimawandels. 385 Banken, Versicherer und Rentenfonds mit einem verwalteten Anlagekapital von 57 Billionen US-Dollar stehen hinter der Initiative. 2007 waren es erst 315 Anleger mit einem Gesamtvermögen von 41 Billionen Dollar. Dieses Jahr wurden weltweit über 3.000 Unternehmen in 21 Ländern befragt. Während bei der ersten Umfrage in Deutschland vor zwei Jahren erst 63 von 200 angeschriebenen Unternehmen mitmachten, waren es im vergangenen Jahr schon 104 Firmen und aktuell nun 109 Firmen.

Emissionsdaten schwer vergleichbar

Defizite treten allerdings beim Umfang und der Qualität der vorgelegten Emissionsdaten zutage. So kann ein Viertel der antwortenden Firmen keine Aussagen zur Messung der eigenen Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen machen und nur 59 Prozent können diese quantifizieren. Nur gut die Hälfte der Unternehmen macht Angaben zum Energieverbrauch und nur ein Fünftel erfasst die mit ihren Produkten, Dienstleistungen oder der Zulieferkette verbundenen Emissionen. Weniger als ein Drittel der Unternehmen können Emissionsberichte vorweisen, die den Empfehlungen des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) entsprechen. Dieses gilt als international akzeptiertes Bilanzierungs- und Berichtssystem für Treibhausgase. Lediglich 34 Prozent der Firmen lassen ihre Angaben extern überprüfen. Aufgrund der Uneinheitlichkeit der vorgelegten Daten seien „Vergleiche von Treibhausemissionen unterschiedlicher Unternehmen nur schwer möglich“, sagt deshalb Michael Werner von PricewaterhouseCoopers. Angesichts dessen, dass die „Kommunikation von Daten zum Ausstoß von Kohlendioxid und anderer Treibhausgase zunehmend Auswirkung auf deren Bewertung durch den Finanzmarkt hat“, müsse hier dringend nachgebessert werden.

Klimaschutz im Kommen

Deutlich wurde in der Umfrage die zunehmende Relevanz des Klimawandels und von Klimaschutzaktivitäten für den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen. 74 Prozent sehen den Klimaschutz als Chance an, vor allem für die Vermarktung von emissionsärmeren Technologien und Dienstleistungen. 77 Prozent sehen im Klimawandel ein Geschäftsrisiko. Am höchsten schätzen die Unternehmen das regulatorische Risiko aus Gesetzesverschärfungen ein, besonders in den Branchen Automobile, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Energieversorger. 81 Prozent geben an, Chancen und Risiken des Klimawandels verstärkt in ihrer Geschäftsstrategie zu berücksichtigen.

Über vier Fünftel aller befragten Firmen planen als Reaktionen auf den Klimawandel Investitionen oder haben diese bereits getätigt. 30 Prozent setzen auf ressourcenschonendere eigene Produkte. Eine effizientere Wertschöpfungskette streben 16 Prozent an. Bayer möchte bis 2010 über eine Milliarde Euro für Investitionen in klimarelevante Forschungs- und Entwicklungsprojekte ausgeben. Die Commerzbank gab an, dass sie mit 3,5 Milliarden Euro Kreditvolumen über eines der größten Portfolien im Bereich der erneuerbaren Energien verfügt und dies weiter ausbauen will.

HN

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