Dem Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) zufolge wird sich der Druck auf die Photovoltaik-Branche in diesem Jahr deutlich erhöhen. Die Entwicklung von Angebot und Nachfrage zeige, dass auf allen Stufen der Wertschöpfungskette ein Übergang von Verkäufer- zum Käufermarkt eingeleitet werde, schreiben die Wissenschaftler. Sie erwarten eine weltweite Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen im Umfang von 4,9 Gigawatt. Dem stünden angekündigte Produktionsmengen von 9,2 Gigawatt gegenüber, wie EuPD Research in jüngsten Studien ermittelte.
Die zu erwarteten Überkapazitäten führten zu einem stark steigenden Wettbewerbsdruck in der Branche sowie sinkenden Preisen bei Solarmodulen und –zellen, schreiben die Wirtschaftsforscher. Auch die Finanzkrise, die abgesenkte Einspeisevergütung für Solarstrom in der EEG-Novelle sowie die Deckelung des spanischen Solarmarkts verschärften den Druck auf die Unternehmen der Solarbranche. Insgesamt sind die Wissenschaftler aber optimistsich. Sie beziehen sich dabei auf die weiterhin positive Markteinschätzung der Installateure. Nach den Zahlen von EuPD Research aus dem dritten Quartal 2008 erwartet nur rund ein Viertel der Handwerker eine Verschlechterung ihrer Geschäftslage.
Innovative und effizient produzierende Solarfirmen könnten jedoch profitieren, sofern sie zu den notwendigen Preissenkungen in der Lage sind, heißt es weiter. Den Bereichen Forschung und Entwicklung komme nun eine zentrale Bedeutung zu. Wenn es den Firmen gelinge, dem gestiegenen Wettbewerbsdruck zu begegnen, könne Solarstrom schneller als bislang angenommen Netzparität zu konventionell erzeugter Energie erreichen. Dies wiederum würde den Unternehmen, die die Konsolidierungsphase erfolgreich meistern, völlig neue Marktperspektiven eröffnen, so die Forscher aus Halle.(SE)