Das EEG führt nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) künftig nicht zu unkalkulierbaren Mehrkosten für Privathaushalte und die Industrie. Die Netzbetreiber nutzten die jüngst veröffentlichte Prognose der EEG-Umlage für 2010 für eine neue Strompreisdiskussion gegen die erneuerbaren Energien. Dabei werde die Öffentlichkeit bewusst oder unbewusst in die Irre geführt, da Entlastungsfaktoren verschwiegen würden, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake. Zwar wachse die EEG-Umlage für erneuerbare Energien wegen des starken Zubaus insgesamt an, dennoch würden Kosten dämpfende Faktoren in Milliardenhöhe unterschlagen. Die erhebliche Steigerung, die die Netzbetreiber für 2010 prognostiziert haben, sei zunächst eine Folge des wegen der Wirtschaftskrise stark gesunkenen Strompreises an der Börse. Zudem würden den erneuerbaren Energien wegen des kürzlich veränderten Ausgleichsmechanismus ein insgesamt um 400 Millionen Euro geringerer Marktwert zugerechnet, der sich ebenfalls auf die EEG-Umlage auswirke, so die DUH weiter.
Entlastung in Milliardenhöhe
Als Kosten senkende Effekte des Ausbaus Erneuerbarer Energien führt Baake an, dass er zu einer generellen Senkung des Strompreises führt, da die am teuersten produzierenden konventionellen Kraftwerke seltener hochgefahren werden müssten. Hinzu kämen auch noch die Einsparungen im Bereich des CO2-Zertifikatehandels. Diese werden sich laut DUH 2010 auf voraussichtlich 1,2 Milliarden Euro summieren. Der Entlastungseffekt werde sich noch erhöhen, wenn die derzeitig sehr niedrigen Preise für die Verschmutzungszertifikate weiter steigen. Die Ersparnisse im Bereich der weniger importierten Energierohstoffe schätzt die DUH für 2008 auf 2,7 Milliarden Euro.
Die DUH verweist entschieden darauf, dass die erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren nachweislich nicht für die Preissteigerungen verantwortlich waren. Die EEG-Umlage steige nach allen Prognosen nur noch wenige Jahre an, weil besonders die Photovoltaik noch über große Kostensenkungspotenziale und auch fossile Brennstoffe tendenziell teurer werden, so der Umweltverband.
BEE weist Vorwürfe ebenfalls zurück
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) hatte in der vergangenen Woche ebenfalls Vorwürfe der Netzbetreiber zurückgewiesen, die erneuerbaren Energien würden den Strompreis in die Höhe treiben. Der Verband argumentierte in die gleiche Richtung wie die DUH. Die Übertragungsnetzbetreiber hatten zuvor veröffentlicht, dass die prognostizierte EEG-Umlage für das Jahr 2010 auf 2 Cent je Kilowattstunde steigen wird. In diesem Jahr zahlten die Verbraucher noch rund 1,2 Cent je Kilowattstunden. Hauptgrund für die Preissteigerung ist dem BEE zufolge die veränderte Berechnungsmethode nach dem neuen Ausgleichsmechanismus. (Sandra Enkhardt)