Eon beklagt niedrige Großhandelspreise an den Strombörsen. Aus diesem Grund wolle der Energieversorger mehrere Gaskraftwerke schließen, berichtete die „Financial Times Deutschland“ (Mittwochausgabe). Für die niedrigen Strompreise macht Eon-Vorstandschef Johannes Theyssen vor allem die gestiegene Menge von Solarstrom verantwortlich. Photovoltaik-Anlagen lieferten schon jetzt in Spitzenzeiten so viel Strom, dass die Gaskraftwerke kaum noch benötigt werden oder wirtschaftlich zu betreiben seien. Weil immer mehr Ökostrom ins Netz eingespeist werde, seien die mit Gas betriebenen Kraftwerke meist nur noch wenige Stunden pro Jahr im Betrieb, sagte Teyssen weiter. Die Marge für Gaskraftwerke - also der Unterschied zwischen den Brennstoffkosten und dem Verkaufserlös des Stroms - sei auf zwei Euro je Megawattstunde geschrumpft. "Das reicht für nichts, weder zur Abdeckung der fixen oder variablen Kosten, erst recht nicht für die Kapitalkosten", so der Eon-Chef. Die Großhandelspreise seien im vergangenen Jahr um 10 Euro gefallen.
Konkret kündigte der Energiekonzern die Schließung der älteren Gaskraftwerke Irsching 3 und Staudinger 4 in Süddeutschland an. Als Notreserve für den Winter blieben die Blöcke allerdings voraussichtlich betriebsbereit. Entsprechende Verträge mit dem Netzbereiber Tennet seien bereits unterschriftsreif.
Am Dienstag hatte Eon die Geschäftszahlen der ersten neun Monate veröffentlicht. Danach liege das um Sondereffekte bereinigte EBITDA- Ergebnis der ersten drei Quartale bei rund 8,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum teilte der Energiekonzern ein EBITDA- Ergebnis von 6,6 Milliarden Euro mit. Der Nettogewinn habe sich auf etwa vier Milliarden Euro verdoppelt, heißt es in dem Zeitungsbericht. (Jacob Paulsen)