Viele Großhändler nehmen derzeit keine chinesischen Module mehr ab, da sie rückwirkende Strafzölle befürchten. Sie schwenken vermehrt auf europäische Module um. „Durch die möglichen Antidumping-Strafzölle ist unklar, wer künftig die billigsten Anbieter von Solarmodulen sind“, erklärt Thomas Hillig, Modulverkaufsleiter und Marketingchef von Innotech Solar. „Deshalb nehmen Händler derzeit verstärkt Produkte mit Alleinstellungsmerkmalen in ihr Produktportfolio auf, um über andere Argumente als nur den Preis verkaufen zu können.“ Der Hersteller von kristallinen Solarmodulen mit Hauptsitz in Norwegen hat jüngst Verträge mit sechs neuen Händlern abgeschlossen. Derzeit profitieren die europäischen Unternehmen von der Zurückhaltung der Händler gegenüber chinesischen Modulen.
Risikobewusstsein entwickeln
Die Argumente der Händler gehen zunehmend in Richtung Modulqualität und Sicherheit bei Garantiefällen. Die Großhändler und auch die Installateure haben ein aufgrund der vielen Insolvenzen in den vergangenen Monaten größeres Risikobewusstsein entwickelt, was die Absicherung im Garantiefall betrifft. „Die wirtschaftliche Stabilität war für die Distributoren, die wir nun zusätzlich beliefern, ein wichtiges Argument“, erklärt Thomas Hillig. Der Großhändler will wissen, ob ein Hersteller überhaupt noch existiert, wenn ein Schaden am Modul aufgetreten ist, der von der Garantie des Produzenten abgedeckt wird.
Preisentwicklung unklar
Wie sich die Preise aufgrund möglicher Strafzölle mittelfristig entwickeln und wie sich das auf die Großhändler auswirkt, bleibt abzuwarten. „In einem reinen Preiswettbewerb werden langfristig nur einige wenige der ganz großen Distributoren überleben, da sie aufgrund ihrer Einkaufsmacht die besten Konditionen erzielen können“, prophezeit Hillig. Derzeit nehmen die Großhändler vor allem steigende Kosten für chinesische Module wahr, die schon vor der zollamtlichen Erfassung in die EU gelangt sind. (Sven Ullrich)
Einen Bericht über die Auswirkungen der zollamtlichen Erfassung von chinesischen Solarmodulen lesen Sie in der Mai-Ausgabe von Photovoltaik.