Der südkoreanische Mischkonzern Hanwha hat in Bitterfeld-Wolfen mit Charles Kim einen neuen CEO für das nunmehr als Hanwha Q-Cells firmierende Unternehmen bestellt. Kim war bislang CEO von SolarOne, dem zu Hanwha gehörenden Solarkonzern mit Sitz in Shanghai. Er werde diese Funktion dort niederlegen und sich dafür einsetzen, dass die beiden Unternehmen künftig Synergien im Einkauf, Controlling und Technologie nutzen. „Wir werden die hohen Qualitätsstandards von Q-Cells auch auf Produkte von SolarOne übertragen, das Branding von Q-Cells und die Eigenständigkeit werden aber bestehen bleiben“, so Kim.
In Thalheim, wo Q-Cells vor der 2008 einsetzenden Krise mehr als 2300 Beschäftigte zählte und mehrere Tochterfirmen ausgründete, müssen die Kosten reduziert und die Produktionstechnologie angepasst werden, sagt Ki Joon Hong, Vice Chairman von Hanwha Chemicals. In Bitterfeld-Wolfen sollen rund 750 Mitarbeiter übernommen werden, inklusive des Werks in Malaysia und weiterer Vertriebsbereiche etwa 1.200.
Das hier ansässige Forschungszentrum soll künftig die Entwicklungszentrale der Konzernsparte werden, die weltweit über vier Entwicklungszentren verfügt. Die Fertigungskapazitäten in Deutschland hingegen werden maximal 200 Megawatt betragen und dienen vorrangig der Überführung von Vorserien-Produkten in die Massenproduktion. Diese werde weiterhin in Malaysia und in China angesiedelt sein. Das Büro in Berlin soll als weltweites Vertriebszentrum für den Bau von Großanlagen ausgelegt werden.
Nedim Cen, der drei Jahre lang als Vorstandschef versuchte, das in Schieflage geratene Unternehmen zu sanieren, gehört nun nicht mehr der Unternehmensführung an. Bis zum Verkauf an die Koreaner hatte der Insolvenzverwalter Henning Schorisch mit Cen nach eigenen Angaben „sehr erfolgreich“ zusammen gearbeitet. Das ehemalige Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz erhielt hingegen einen Posten als Mitglied der Geschäftsführung.
Zahlen über den laufenden Geschäftsbetrieb oder die Kosten der Umstrukturierung für Q-Cells nannte von Zitzewitz nicht, es sei aber kein Geheimnis, dass zurzeit alle Photovoltaik-Unternehmen Verluste schreiben. „Es gibt nur zwei Wege zum Überleben: Entweder der Staat subventioniert kräftig, oder man hat einen finanzstarken Weltkonzern im Rücken, der diese Zeit nutzt, um sich strategisch aufzustellen“, so der deutsche Manager. Obwohl die Solarsparte bei Hanwha nicht zu den ganz großen Umsatzbringern zählt, sei Hanwha jetzt der weltweit drittgrößte Solarhersteller mit Kapazitäten von 2,3 Gigawattpeak. SolarOne rechnet im laufenden Jahr mit einem Absatz von Zellen mit rund 950 Megawatt. (Manfred Schulze)