Das Management liquider Mittel bei der Realisierung großer Photovoltaikprojekte gewinnt für die Systemanbieter immer mehr an Bedeutung. War bisher die Finanzierungsstrategie vor allem auf die Investorensuche und die Akquise von Eingenkapital beschränkt, hat sich das mit der zunehmenden Professionalisierung der Branche grundlegend geändert. Das berichtet Milk the Sun, ein Online-Marktplatz für Photovoltaikanlagen und Projektrechte mit Sitz in Berlin.
Schlechte Zahlungsmoral
Diese Professionalisierung vor allem aufgrund des Kostendrucks führe zu einer zunehmenden Arbeitsteilung während des Baus von Solarstromanlagen. Diese zunehmende Arbeitsteilung hat wiederum zur Folge, dass ein Projektentwickler mit mehreren Auftragnehmern und Auftraggebern zu tun hat. Dabei ergeben sich auch mehr Zahlungsverpflichtungen an den Projektentwickler als auch solche, die der Projektentwickler gegenüber seinen Auftragnehmern eingeht. Außerdem habe sich inzwischen die Zahlungsmoral in der Solarbranche wegen der geringer werdenden Gewinnspannen verschlechtert, berichtet Milk the Sun. Um dieser neuen Situation zu begegnen, muss der Projektentwickler den Überblick über die Zu- und Abflüsse seiner liquiden Mittel behalten. Denn unsichere Zahlungsflüsse schlagen sich auch auf den Wert der gesamten Projektpipeline eines Projektentwicklers nieder.
Drohenden Zahlungsschwierigkeiten vorbeugen
Milk the Sun sieht den Ausweg auf der Suche nach liquiden Mitteln zur Stärkung der Kapitaldecke und zur Vorbeugung gegen Zahlungsschwierigkeiten „einerseits durch den Weiterverkauf von Projektrechten, andererseits durch die rechtzeitige Hebung von Liquiditätsreserven aus bestehenden Photovoltaikanlagen im Eigenbestand des Unternehmens“, erklärt Felix Krause, Geschäftsführer der Berliner Onlinemarktplatzes. „Dies scheinen radikale Schritte, doch ist die realistische Neubewertung seiner Projektpipeline nach Kriterien der rein unternehmensintern kapazitäts- und der margenbedingten Realisierungswahrscheinlichkeit für den Unternehmer vor dem Hintergrund begrenzter Halbwertzeiten für Projektrechte zwingend. Für ihn nicht mehr zu realisierende Projekte sollten identifiziert und zum Verkauf angeboten werden, damit sie wenigstens noch Geld generieren.“ Auch vor dem rechtzeitigen Verkauf von Bestandsanlagen dürfe die Beschaffung von liquiden Mitteln nicht halt machen, wenn es darum geht, eine drohende Insolvenz abzuwenden. (Sven Ullrich)