Die Dünnschichtbranche erholt sich langsam von der Konsolidierung der Photovoltaikmärkte. Vor allem die Anbieter von Modulen aus Kupfer-Indium-Halbleitern und Modulen aus Cadmiumtellurid haben gute Aussichten. Denn mit diesen Halbleitern lassen sich entsprechend hohe Wirkungsgrade erreichen. So schafften die Ingenieure des japanischen CIGS-Herstellers Solar Frontier im Januar einen Wirkungsgrad von 19,7 Prozent. „Wir werden 20 Prozent schaffen, sehr bald“, stellte Ichiro Sugiyama in Aussicht, Produktmanager für die CIGS-Module. Er sitzt im Forschungszentrum in Atsugi, wo Solar Frontier bereits die nächste Generation von Dünnschichtmodulen vorbereitet. „Derzeit erreichen die Serienmodule rund 13 Prozent Wirkungsgrad“, rechnete er im Gespräch mit photovoltaik vor.
Solar Frontier hat seine Fertigungskapazität von einem Gigawatt kürzlich um 70 Megawatt erhöht. Der Grund: „Unser japanischer Heimatmarkt blüht“, wie Sugiyama bestätigte. „Wir haben eine umfangreiche Projektpipeline. Auch in Amerika sind wir sehr erfolgreich.“
Märkte in Amerika und Asien
Der japanische Spitzenmanager hielt auf dem gestrigen Dünnschichtforum in Berlin-Adlershof einen viel beachteten Vortrag. Leider war das Forum nur spärlich besucht, gerade fünfzig Experten hatten sich versammelt. Ichiro Sugiyama zeigte, dass die Dünnschichtmodule künftig vor allem in Übersee und in Regionen mit hoher Sonneneinstrahlung eine Chance haben, sprich: in den USA und in Asien. Vielleicht lag darin der Grund, warum die einst renommierte Veranstaltung in diesem Jahr so schwach besucht war. In Deutschland gibt es mit Avancis (100 Megawatt) und Hanergy (ehemals Q-Cells Solibro) in Thalheim zwar zwei wichtige Anbieter von CIGS-Technik. Auch lässt die amerikanische Firma Nanosolar in Luckenwalde bei Berlin ihre Module fertigen, aus CIGS-Tinte. Aber in Deutschland haben die Dünnschichtanbieter derzeit gegen die kristalline Konkurrenz einen schweren Stand. Immerhin konnte Solar Frontier gemeinsam mit dem Projektierer Belectric in der Nähe von Bochow einen Solarpark mit 28,8 Megawatt Leistung aufbauen.
Große Modulfabriken
Neben dem hohen Wirkungsgrad ist vor allem die Größe der Fabriken ein wichtiger Trumpf für die Dünnschichtbranche. Das gilt nicht nur für Solar Frontier, sondern auch und zuerst für First Solar, den wichtigsten Anbieter von Dünnschichtmodulen. Erst vor wenigen Tagen hatte das US-amerikanische Unternehmen glänzende Zahlen vorgelegt, die Aktie machte einen Sprung um 45 Prozent. First Solar versorgt vor allem eigene Großprojekte im Südwesten der USA und in Südamerika mit seinen Solarmodulen aus Cadmiumtellurid. In diesem Jahr wird das Unternehmen zwischen 1,6 und 1,8 Gigawatt installieren. Nun erhöhen die Amerikaner den Druck auf die kristalline Konkurrenz. Vor einer Woche kauften sie die Firma Tetra Sun, die sich auf innovative Dachanlagen für den US-Markt spezialisiert hat und kristalline Module verbaut. (Heiko Schwarzburger)