Eine umfangreiche Datenbank über bürokratische Barrieren bei der Realisierung von Photovoltaik-Projekten in Europa haben jetzt 13 europäische Solarverbände, der europäische Photovoltaikverband EPIA und das Beratungsunternehmen Eclareon online gestellt. Das vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) initiierte und koordinierte Projekt wurde im Rahmen des Intelligent Energy Europe Programm der Europäischen Union gefördert. Es hat die rechtlich-administrativen Anforderungen durch Behörden und Netzbetreiber in zwölf EU-Ländern untersucht. Obwohl viele Länder das Potenzial der Solarenergie mittlerweile erkannt haben und Markteinführungsstrategien und Förderprogramme implementieren, laufen administrative Prozesse und Genehmigungsverfahren in vielen EU-Staaten noch nicht rund.
Wie die Datenbank aufzeigt, machen bei der Planung einer kleinen Photovoltaik-Dachanlage in Deutschland die Kosten, die durch Anforderungen von Behörden und Netzbetreibern ausgelöst werden, nur durchschnittlich sieben Prozent der Projektplanung (ohne die Kosten für die Hardware) aus. In Spanien oder Griechenland beispielsweise liegt der Anteil der durch Bürokratie verursachten Kosten hingegen zwischen 23 und 39 Prozent der Projektplanungskosten. Ein optimales Ausschöpfen des Potenzials der Energiequelle Sonne ist bisher wegen bürokratischer Hemmnisse nicht möglich.
Die Datenbank „PV Legal“ stellt eine Vielzahl von Informationen für die drei Marktsegmente der kleinen Photovoltaik-Anlagen auf Wohngebäuden, mittleren Anlagen auf kommerziellen Gebäuden und Freiflächenanlagen zur Verfügung. Für jedes Segment wurden die Projektschritte identifiziert und detailliert mit Informationen zu Dauer, Wartezeiten und rechtlich-administrativen Kosten der Verfahren beschrieben. In einem nächsten Schritt werden die Projektpartner auf Grundlage der Datenbank nun Verbesserungsvorschläge für Entscheidungsträger und Netzbetreiber entwickeln, um relevanten Akteuren konkrete Entscheidungsvorlagen und Best-Practice-Beispiele an die Hand zu geben und die Barrieren im Land abzubauen. (Petra Hannen)