Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) rechnet auch für 2009 mit einem Wachstum des Photovoltaik-Marktes. Die neu installierte Leistung bei Photovoltaik-Anlagen werde in Deutschland im zweistelligen Bereich zulegen. Nach einem sehr schwachen ersten Halbjahr sei derzeit eine spürbare Geschäftbelebung zu verzeichnen. Außerdem ist mit einem weiteren Anziehen der Nachfrage zu rechnen, wie der aktuelle Geschäftsklimaindex des BSW-Solar belege. Demnach beurteilen 67 Prozent der befragten deutschen Photovoltaik-Unternehmen ihre Geschäftslage als gut. Im ersten Quartal seien es nur 43 Prozent gewesen. Das Geschäftsklima ist laut BSW-Solar in diesem Zeitraum von 93,1 auf 102,5 Punkte gestiegen; lag damit aber unter dem Vorjahresquartal. Etwa zwei Drittel der Unternehmen hätten zudem angegeben, dass ihre Beschäftigtenzahlen konstant geblieben seien. 35 Prozent der befragten Firmen verzeichneten sogar einen Zuwachs, wie der Geschäftklimaindex „Solar“ ergab.
Zwar verzögerten sich weiterhin einige Großprojekte wegen der Finanzkrise, hieß es weiter. Dies betreffe aber höchstens 20 Prozent des Inlandmarktes. Besonders Eigenheimbesitzer und Landwirte zeigen sich dem BSW-Solar zufolge investitionsfreudig. Dies hänge auch mit der gestiegenen Rentabilität von Photovoltaik-Anlagen zusammen, die sich aus dem Preisverfall bei Modulen bei einer gleich bleibend hohen Einspeisevergütung ergibt.
Spätestens 2010 werde die Photovoltaik-Branche weltweit wieder auf ihren Wachstumskurs zurückkehren, hieß es weiter. Auch für die meisten Auslandsmärkte sei der BSW-Solar optimistisch. Es sei zu erwarten, dass sich die die installierte Leistung in Frankreich und China binnen eines Jahres verdopple und auch die Märkte in Italien und den USA 2009 um bis zu 40 Prozent zulegten. Davon werden voraussichtlich auch deutsche Solarunternehmen profitieren. Einzig der spanische Markt werde wohl wegen der seit September gedeckelten Förderung schrumpfen.
Solarwerte unter Druck
In den vergangenen Tagen gab es mehrere Medienberichte über eine drohende Pleitewelle deutscher Solarunternehmen wegen der starken Konkurrenz aus Asien. Experten gehen von einer Marktbereinigung in den kommenden Monaten aus, bei der einige Unternehmen auf der Strecke bleiben werden. Allerdings glaubt der Geschäftsführer des BSW-Solar, Carsten Körnig, nicht, dass es zu einer Fusions- und Pleitewelle kommen wird.
Die Aktien vieler Solarunternehmen, die im TecDax gelistet sind, verloren seit Montag teilweise kräftig an Wert. In der vergangenen Woche hatten zahlreiche Firmen ihre Halbjahreszahlen vorgelegt. Diese spiegelten die stark gesunkene Nachfrage auf dem Photovoltaik-Markt wieder. Gerade Hersteller von Solarzellen und Modulen wie Q-Cells, Ersol und Conergy verzeichneten teilweise drastische Einbrüche bei Umsatz und Gewinn seit Jahresbeginn. (Sandra Enkhardt)