Bei Roth & Rau hat das schwierige Geschäftsjahr 2011 für Photovoltaik-Unternehmen deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Ein Großteil seiner laufenden Projekte seien im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht abgeschlossen worden, teilte die Tochter von Meyer Burger mit. Insgesamt hätten sich seit dem zweiten Quartal 2011 die Rahmenbedingungen auf den weltweiten Photovoltaik-Märkten derart verändert, dass es zu einem „signifikanten Nachfrageeinbruch“ bei Photovoltaik-Equipment gekommen sei, teilte Roth & Rau mit. Insgesamt hätten Aufträge mit einem Volumen von 152,7 Millionen Euro Stornierungen von 139,8 Millionen Euro gegenüber gestanden. Damit habe es 2011 gerade einmal einen Netto-Auftragseingang von 12,9 Millionen Euro gegeben, wie es weiter hieß. Der Umsatz reduzierte sich binnen Jahresfrist um knapp 27 Prozent auf 140,9 Millionen Euro bei einem EBIT-Verlust von 106,2 Millionen Euro im Jahr 2011, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht.
Angesichts der angespannten Lage kündigte das Photovoltaik-Unternehmen weitere Maßnahmen zur Kosten- und Strukturoptimierung an. Diese sollten im Laufe des ersten Halbjahres vollständig umgesetzt werden. Es sei ein deutlicher Personalabbau geplant. Am sächsischen Standort in Hohenstein-Ernstthal sollen 15 Prozent der 400 Arbeitsplätze gestrichen werden, wie es weiter hieß. Ingesamt werde Roth & Rau 200 Stellen streichen und damit die Belegschaft auf 1150 Mitarbeiter reduziert. Bis sich die Auftragslage auf den Photovoltaik-Märkten erholt habe, werde zudem die Kurzarbeit weitergeführt. Roth & Rau plant zudem, defizitäre Tochtergesellschaften wie die Produktionsgesellschaft in Italien und die Vertriebsgesellschaften in Australien und den USA stillzulegen. Insgesamt werde die Zahl der Tochtergesellschaften im ersten Halbjahr von derzeit 24 auf 12 halbiert.
Für die Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres sagte der Vorstand, dass er von einem äußerst schwierigen Jahr ausgehe. Es sei davon auszugehen, dass sich auch 2012 die Krise der Solarindustrie weiter fortsetze und damit die Investitionsbereitschaft der Photovoltaik-Hersteller gering bleibe. Daher würden neue Aufträge hauptsächlich auf Upgrades bestehender Fertigungslinien sowie Ersatzteillieferungen erwartet, so der Vorstand. Daher sei auch eine verlässliche Umsatz und Ergebnisprognose für 2012 kaum möglich. Roth & Rau gehe weiterhin aber von Verlusten im oberen einstelligen Millionenbereich aus. (Sandra Enkhardt)