Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten sich die schwierigen Bedingungen auf den weltweiten Photovoltaik-Märkten spürbar auf das Ergebnis von Roth & Rau ausgewirkt. Nach vorläufigen Zahlen sei der Umsatz von 285 auf 208 Millionen Euro im Vergleich zu 2010 gesunken. Der Auftragsbestand sei bereinigt um die Stornierungen von 537 auf 153 Millionen Euro gefallen. Der Auftragsbestand habe zum Jahresende 2011 bei 141 Millionen Euro gelegen. Außerdem verzeichnete Roth & Rau erneut einen EBIT-Verlust. Er habe bei -107 Millionen Euro gelegen. Gründe dafür seien vor allem Sondereffekte in Höhe von 93 Millionen Euro gewesen, die sich vor allem aus außerplanmäßigen Abschreibungen und Wertberichtigungen auf Vorräte ergeben hätten. Wegen des negativen Ergebnisses habe sich auch das Eigenkapital nahezu auf 127 Millionen Euro halbiert, teilte der Photovoltaik-Anlagenbauer mit. Die schwache Bilanz von Roth & Rau wirkt sich auch negativ auf die Zahlen von Meyer Burger aus. Die Schweizer hatten im vergangen Jahr den sächsischen Hersteller übernommen. Seinen Geschäftsbericht 2011 will Roth & Rau am 22. März veröffentlichen. (Sandra Enkhardt)
Roth & Rau streicht 200 Stellen
Die Konsolidierung in der Photovoltaik-Branche geht nicht spurlos an Roth & Rau vorbei. Der Aufsichtsrat und Vorstand des sächsischen Anlagenherstellers haben ein „weitreichendes Restrukturierungsprogramm“ beschlossen, wie Roth & Rau mit der Veröffentlichung seiner vorläufigen Geschäftszahlen für 2011 bekanntgab. Demnach wolle das Photovoltaik-Unternehmen verschiedene Standorte schließen und deutlich Personal abbauen. Von den derzeit 26 Tochtergesellschaften sollen nach Abschluss der Restrukturierung nur noch zwölf im Unternehmen verbleiben. Die Zahl der Mitarbeiter werde um 200 auf 1150 sinken, teilte Roth & Rau mit. Damit reagiere der Photovoltaik-Anlagenbauer auf die veränderte Marktlage. Davon betroffen sei der sächsische Standort in Hohenstein-Ernstthal, wo 15 Prozent der rund 420 Stellen gestrichen würden.
Außerdem sollen die Maßnahmen, die eine Erweiterung des bereits beschlossen Programms CRiSP darstellen, dazu führen, dass Roth & Rau seine Ertrags- und Finanzkraft sichere. Dafür sollen vor allem die Synergiepotenziale im asiatischen Raum genutzt werden, die sich aus der Zugehörigkeit zur Schweizer Meyer Burger Gruppe ergeben, wie es weiter hieß. Roth & Rau plane seine Tochtergesellschaften und Niederlassungen in China, Taiwan, Indien, Korea und Singapur zu schließen. Die Vertriebs- und Service-Mitarbeiter sollen aber von Meyer Burger übernommen werden. Weitere „defizitäre Tochtergesellschaften“ sollen stillgelegt werden, um Kosten zu sparen. Dazu gehörten die Produktionsgesellschaft in Italien sowie die Vertriebsgesellschaften in Australien und den USA, teilte Roth & Rau weiter mit. Außerdem sei geplant die Strukturen in Deutschland zu vereinfachen. Die Restrukturierung solle bis zum Ende des ersten Halbjahrs 2012 abgeschlossen sein. Für das kommende Geschäftsjahr erwarte Roth & Rau dann jährliche Einsparungseffekte von 18 Millionen Euro. Die Kosten für die Restrukturierung werden mit rund drei Millionen Euro beziffert.