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RWI schießt gegen Photovoltaik-Förderung

Nach Berechnungen der Financial Times Deutschland (Montagausgabe) und des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) wird sich die Photovoltaik-Förderung bis 2013 auf 77 Milliarden Euro summieren. Dies bedeute unerwartete Mehrkosten für Stromverbraucher zwischen sieben bis elf Milliarden Euro. Die stark gestiegenen Kosten werden voraussichtlich eine neue Debatte über die Einspeisevergütung für Solarstrom auslösen, wie es weiter hieß.
Die Ursache für die neuen Milliardenbelastungen ist laut RWI, dass rund 1500 Megawatt Photovoltaik-Leistung im vergangenen Jahr in Deutschland neu installiert worden sind. Bis 2030 sollen jährlich nochmals 2000 bis 3000 Megawatt hinzukommen, wie die Financial Times Deutschland mit Verweis auf die Prognosen des europäischen Solarindustrieverbands EPIA schreibt. Von dem Solarboom profitierten aber hauptsächlich Produzenten aus Asien und den USA, deren Module wesentlich kostengünstiger seien als jene deutscher Hersteller.
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sagte auf Nachfrage, dass eine Mehrzahl seiner Mitglieder eine Belebung der Geschäfte verzeichne und mit einem Anziehen der Nachfrage rechne. "Die deutsche Photovoltaik-Branche wird dieses Jahr voraussichtlich mehr Leistung installieren als noch 2008", erklärte Carsten Körnig, Geschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft. Vermutlich werde der Zubau 2009 bei rund 2000 Megawatt liegen. Zu den vom RWI vorgelegten Zahlen bezog der Verband zunächst keine Stellung.

Forderung nach Kürzungen bis zu 30 Prozent

Nach der Bundestagswahl müsse das EEG sofort geändert werden, sagte Holger Krawinkel vom Bundesverband der Verbraucherzentralen der Financial Times Deutschland. "Mit einer 30-prozentigen Senkung der Vergütungen ist die Solarindustrie noch gut bedient." Auch das RWI fordert eine Senkung der Einspeisetarife um 30 Prozent. "Ansonsten besteht die große Gefahr, dass die deutschen Stromverbraucher 20 Jahre lang Milliarden für diese Technologie zahlen und die ganzen Arbeitsplätze nach Asien abwandern", sagt RWI-Solarexperte Manuel Frondel. Die FDP wolle sich im Falle einer Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl für eine baldige Überprüfung des EEG stark machen, heißt es in dem Artikel. Dagegen hielten sich die Energieexperten von SPD und Union noch eher bedeckt. Experten gehen jedoch von einer baldigen drastischen Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom im Falle eines Sieges von Union und FDP bei der Bundestagswahl im Herbst aus. (Sandra Enkhardt)