Die Schweizer Bank Sarasin geht nach der derzeitigen Stagnation 2010 von einer deutlichen Belebung des weltweiten Photovoltaik-Markts aus. Die nun veröffentlichte Nachhaltigkeitsstudie trägt daher auch den Titel „Solarwirtschaft – grüne Erholung in Sicht“. „Deutschland ist sowohl für die Entwicklung der Solarindustrie als auch für die Installation von Solaranlagen eine treibende Kraft. Ohne die deutschen Solarunternehmen wäre ein Wachstum in einem solch hohen Tempo in den vergangenen Jahren nicht möglich gewesen“, sagt Matthias Fawer, Analyst bei der Bank Sarasin. Gerade in diesem Jahr habe Deutschland trotz der aktuellen Krise eine regelrechte Überflutung bei der Installation neuer Photovoltaik-Anlagen erlebt. Grund dafür sei gewesen, dass die Renditen auf dem deutschen Markt nach dem rasanten Preisverfall bei den Solarmodulen seit dem zweiten Quartal 2009 besonders attraktiv für Investoren sind.
Stagnation 2009
Die Wirtschafts- und Finanzkrise habe den globalen Photovoltaik-Markt dennoch in voller Fahrt getroffen und auf ein Nullwachstum gebremst. Für 2009 erwarten die Schweizer Analysten eine Stagnation beim weltweiten Zubau. Im kommenden Jahr werde es aber bereits wieder aufwärts gehen, heißt es in der Nachhaltigkeitsstudie von Sarasin. In der derzeitigen Krise hätten besonders chinesische Produzenten profitiert, da sie wegen niedrigerer Produktions- und Finanzierungskosten ihre Solarzellen und Photovoltaik-Module günstiger anbieten können. Europäische Hersteller bekamen dagegen den Kosten- und Margendruck besonders zu spüren, wie es weiter hieß. Insgesamt profitiere aber speziell der Endverbraucher von der gegenwärtigen Preisentwicklung.
Wachstum trotz Unsicherheit
Der globale Photovoltaik-Markt werde im kommenden Jahr um 45 Prozent wachsen, sagen die Sarasin-Experten. Die neu installierte Leistung werde 2010 voraussichtlich bei 8,5 Gigawatt liegen. Die Wachstumsraten bis 2012 könnten dann zwischen 45 bis 50 Prozent betragen. In Deutschland gebe es hinsichtlich der Einspeisevergütung für die kommenden Jahre noch einige Unsicherheit. Allerdings sei trotzdem mit einem weiteren Wachstum um 15 bis 20 Prozent zu rechnen, sagen die Analysten der Schweizer Bank voraus.
In der Photovoltaik-Industrie trage insbesondere Kostenreduktion, tiefere Modulpreise, Effizienzsteigerung und der Ausbau der Vertriebskanäle dazu bei, dass es wieder aufwärts gehe. Global seien vor allem China, Indien und USA künftige Wachstumstreiber. Die Sarasin-Analysten erwarten Steigerungsraten von bis zu 130 Prozent jährlich auf diesen Märkten. In Europa werde das Wachstum pro Jahr bis 2012 hingegen wohl bei 14 Prozent liegen.
Positive Langzeitprognose
Für 2020 prognostiziert die Bank Sarasin, gestützt auf ökonomischen Argumenten und den damit zusammenhängenden positiven Aussichten für die Photovoltaik-Industrie, einen Anstieg des globalen Marktvolumens auf 155 Gigawatt. Damit liegt sie über dem politisch getriebenen Szenario des Europäischen Photovoltaik-Industrieverbands EPIA. Die Bank ziehe ihren Optimismus nicht aus der Hoffnung auf mehr politische Unterstützung, sondern aus den wachsenden ökonomischen Argumenten, welche für die Solarenergie sprächen, hieß es weiter. (Sandra Enkhardt)