In der vergangenen Woche noch als größte Kapitalvernichter abgestempelt, erleben die Solaraktien nun wieder eine enorme Nachfrage. Dagegen steht die Atomkraft nach den Explosionen im japanischen AKW Fukushima infolge des schweren Erdbebens am Freitag nun wieder im Blickpunkt der Diskussion. Selbst die schwarz-gelbe Bundesregierung beginnt ihre Politik zu überdenken. Nach Medienberichten gibt es immer mehr Stimmen in Union und FDP die ein Abschalten alter Meiler in Deutschland und ein Aussetzen der im vergangenen Herbst beschlossenen Laufzeitverlängerung fordern.
Momentan lässt sich die gedrehte Stimmung auch an den Aktienkursen ablesen. Während die Papier von Photovoltaik- und Windunternehmen kräftig zulegen, müssen die AKW-Betreiber Eon und RWE massive Verluste hinnehmen. Zum größten Gewinner im TecDax avancierte die Conergy-Aktie, die um bis zu 32 Prozent zulegte. Am Mittag lag das Plus immer noch bei mehr als 20 Prozent. Auch die Papiere von Q-Cells, dem Windanlagenbauer Nordex sowie den Solarworld legten um die 15 Prozent zu.
Analysten sind sich einig, dass der Super-GAU in Japan positiv für die erneuerbaren Energien sein wird. Mit Blick auf die anstehende EEG-Novelle 2012 könnten damit die Einschnitte wesentlich geringer für die Photovoltaik ausfallen, als dies noch vor dem dramatischen Unglück in den AKW in Japan anzunehmen war. So scheint eine Begrenzung des Photovoltaik-Zubaus in Deutschland nun wieder eher unwahrscheinlich, sagt BHF-Bank-Analyst Götz Fischbeck. Die Politik überall in der Welt dürfte sich momentan nur schwerlich gegen erneuerbare Energien und pro Kernkraft positionieren können, ergänzt Dirk Morbitzer von Renewable Analytics. (Sandra Enkhardt)