Auf dem Militärflughafen Dübendorf bei Zürich ist heute der Prototyp des Solarflugzeugs „Solar Impulse HB-SIA“ erstmals der Öffentlichkeit präsentiert worden. Die beiden Forscher Bertrand Piccard und André Borschberg wollen im Jahr 2012 mit dem Flieger erstmals die Welt umrunden – ohne jeglichen Treibstoff und Schadstoffausstoß. Dabei soll das Solarflugzeug beweisen, dass es mit gespeicherter Sonnenenergie die ganze Nacht hindurch fliegen kann.
Die Motoren von „Solar Impulse HB-SIA“ werden allein von Photovoltaik-Zellen auf den Tragflächen angetrieben. Auf den Flügeln sind 12.000 hauchdünne Solarzellen aus monokristallinem Silizium eingelassen. Die Solarzellen mit einer Gesamtoberfläche von 200 Quadratmetern, haben einen Wirkungsgrad von 22 Prozent. Sie müssen am Tag ausreichend Energie produzieren, damit sich die Propeller der Maschine auch nach Sonnenuntergang weiter drehen. Für den Nachtflug sind allerdings die Batterien die größte Herausforderung. Sie wiegen 400 Kilogramm, immerhin ein Viertel des Gesamtgewichts. Das Flugzeuggerüst musste daher besonders leicht sein. Das wabenartige Gerüst besteht aus Karbonfasern. Somit wiegt das Flugzeug nur 1.600 Kilogramm - bei einer Flügelspannweite von fast 64 Metern. Zum Vergleich: Die Spannweite entspricht einem Passierflugzeug wie dem Airbus A340. Das Gewicht hingegen ähnelt einem kleinen Sportflugzeug, das etwa 2.000 Kilogramm wiegt.
Zwischenstopp auf allen Kontinenten
Unter den Flügeln befinden sich vier Gondeln. In ihnen sind jeweils ein Motor, eine Batterie aus 70 Akkumulatoren sowie eine Steuerungseinheit untergebracht. Die Batterien sind in den Gondeln gut isoliert, um in einer Flughöhe von 8500 Metern und bei einer Temperatur von minus 40 Grad Celsius zuverlässig die Sonnenenergie speichern zu können. Die Motorleistung des Fliegers wird ausschließlich von der Sonne generiert und soll maximal 30 Kilowatt betragen, was etwa 40 PS entspricht. Mit ihnen könne das Flugzeug auch aus eigener Kraft starten. Die vier Propeller, die sich 200 bis 400 Mal in der Minute drehen, lassen das Solarflugzeug mit etwa 70 Kilometern pro Stunde über die Erde fliegen. Wenn die beiden Forscher die Welt umrunden, ist für den Pilotenwechsel aller fünf Tage ein Zwischenstopp auf jedem Kontinent geplant.
Die beiden Forscher Bertrand Piccard und André Borschberg werden für ihr Solarflugzeug den Braunschweiger Forschungspreis erhalten. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird im Herbst übergeben. Das Projekt revolutioniere die Solartechnik und sei ein herausragender Botschafter für das solare Fliegen, begründete die Jury ihre Wahl.
Bertrand Piccard umrundete 1999 bereits schon einmal mit einem Heißluftballon die Erde. Er ist studierter Mediziner mit Spezialisierung auf Psychiatrie und Hypnose. Sein Partner André Borschberg ist studierter Maschinenbauer und durchlief anschließend eine Pilotenausbildung bei der Schweizer Luftwaffe.(Katrin Petzold)